Wendy Iles: I just Love Hair!
Normalerweise sitzen in ihrem Frisierstuhl prominente Frauen wie Heidi Klum, Keira Knightley und Cate Blanchett. Heute nimmt C&C Platz und erfährt von Hollywoods Haar-Ikone ihr Erfolgsgeheimnis, Tipps und Tricks, wie man Traumhaare stylt.
C&C: Sie haben 2016 in Hollywood den Beauty Oscar for Hair gewonnen.
Wendy Iles: Wie schön, dass Sie das wissen. Ich vergesse es die meiste Zeit. Aber es war einer der denkwürdigsten und magischsten Momente in meinem Leben, außer meiner eigenen Hochzeit.
Offensichtlich machen Sie etwas, was andere so nicht können?
Es liegt in meiner DNA als Haarstylistin, dass mir Haare am Herzen liegen. Ich liebe schönes, üppiges Haar. Wenn jemand in meinem Friseurstuhl sitzt, denke ich als erstes an die Pflege der Haare. Das ist es wahrscheinlich auch, was mir in Hollywood so schnell die Türen geöffnet hat. Es war für die Celebrities (Wendy nennt sie A-lister), die ich gestylt habe, wie ein frischer Wind. Plötzlich war da ein Friseur, der kein Haarspray benutzt hat, kein Mousse. Die Haare waren hinterher nicht klebrig-steif und hingen nicht schwer nach unten. Meine prominenten Kundinnen hatten oft einen 12-stündigen Drehtag hinter sich, abends noch einen Party, und um Mitternacht fühlten sich ihre Haare noch immer prachtvoll, sauber und schön an.
Welches Produkt aus Ihrer eigenen Haarpflege-Linie „Iles Formula“ sollte man sich unbedingt zulegen?
Bei meinen Jobs habe ich oft kein fließendes Wasser zur Verfügung. Aber wenn dann so ein A-Lister vor mir sitzt, muss ich das Beste aus den Haaren herausholen. Und ziemlich oft habe ich sehr strapazierte Haare vor mit. Dann benutze ich mein „Finishing Serum“. Es kann strohige Haare in seidige Strähnen verwandeln, nur indem ich es einföhne.
Wie genau wendet man es an?
Das Haar muss zumindest angefeuchtet sein. Dann nehme ich meine zwei wichtigsten Helfer zur Hand: meinen Dyson-Haarföhn und das Serum. Es braucht die Föhnwärme, um im Haar wirken zu können. Den Dyson bevorzuge ich, weil er wirklich schnell ist, mit Ionen-Technik ausgestattet ist und ein Aufladen der Haare verhindert. Ich föhne die Haare und gebe dabei jeweils kleine Mengen des Serums auf die Haarmitte und in die Enden, nie an die Wurzeln. Auf diese Weise nehme ich mir Strähne für Strähne vor. Während ich mich so vorarbeite, verwandelt das Serum Stroh in Seide, feine, geschädigte Haare sehen dicker aus und fühlen sich besser an. Auch dicke, buschige „Pferdehaare“ werden richtig seidig. Da das Serum Seiden-Anteile enthält, bekommen die Haare auf dem roten Teppich diesen wundervollen, luxuriösen Glanz.
Wie föhnt man viel Volumen in die Haare?
Die Basisarbeit ist alles. Wenn ich mit einem Assistenten arbeite, egal wie beschäftigt ich bin, nie würde ich ihn da ranlassen. Bevor man Bürste oder Föhn ansetzt, muss man sich überlegen, was man erreichen will, was das Haar später tun soll. Man will z.B. Volumen am Hinterkopf haben. Dann muss man die entsprechenden Partien straff nach oben ziehen und von unten anföhnen. Dann rollt man die Strähne zusammen und klippt sie fest, bis sie vollständig abgekühlt ist. Mit dem neuen Dyson Airwrap geht das besonders gut, weil er eine Zunge hat, die die Strähne hält. Die Strähnen keinesfalls anfassen, bevor sie richtig kalt sind. Auf diese Weise kreiert man Volumen. Es ist aber nicht dieses steife „Dallas“-Voloumen, sondern ein natürliches, organisches Volumen, wie es sich jeder wünscht.
Was sind die neuesten Haar-Trends in Hollywood?
Letztes Jahr war es der „shattered bob“. Ich bin so froh, das das vorbei ist. Ich kann ihn nicht mehr sehen. Ich glaube, dass ein „sharp bob“ an seine Stelle tritt, klassisch auf einer Länge mit geraden Kanten. Ich finde ihn sehr schick, und er steht Frauen in jedem Alter. Man kann ihn zurück- und bei bestimmter Länge auch hochbinden. Selbst ein kurzer Bob sieht immer clean und professionell aus. Ich liebe ihn. Das wird sicher ein ganz großer Trend. Man wird auch mehr graue Haare sehen. Mehr und mehr Frauen stehen mittlerweile zu ihren grauen Haare, sogar an den Schläfen, wo es meist zuerst beginnt. Sie betonen es sogar, indem sie es mit weiß gefärbten Strähnen unterstützen. Auch an jungen Frauen wird man mehr graue und weiße Töne sehen. Aber das ist etwas anderes, denn zu junger Haut sieht es immer spektakulär aus. Aber Grau ist stark im Kommen. Wenn ich mehr graue Haare bekomme, werde ich mir das auch überlegen. Ich würde es dann schrittweise machen, von den Schläfen ausgehend das Weiß pushen. Mir schwebt so eine Art Daphne Guinness-Look vor.
Was ist Ihr ultimativer Tipp gegen Bad Hair Days?
Unbedingt den Dyson Airwrap probieren. Er ist wirklich phänomenal. Man hält ihn in die Haare und schon hat man eine sehr schöne, natürliche Bewegung und Spontanität im Haar. Man muss dabei noch nicht mal sehr präzise vorgehen. Das ist sicher ein sehr guter Typ für fast jede Haarlänge. Ich persönlich liebe meine langen Haare, denn wenn ich einen wirklich schlechten Tag habe, kann ich sie immer noch hochbinden.
Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?
Es war nie mein Plan, aber ich liebe einfach Haare. Ich träume davon. Schöne Haare sind wie eine Obsession für mich. Jeder Tag, an dem ich mit Haaren arbeite, ist eine Freude für mich. Ich denke, das macht es aus. Die Leute wissen, wie sehr mich mein Job begeistert. Sie buchen mich immer wieder, weil sie wissen, dass ich immer mein Bestes gebe. Ich nehme an, mein Erfolg begründet sich darauf, dass ich einfach liebe, was ich tue.
Celebrity-Stylist, Haartipps, Traumhaare, US-Haarexpertin, Wendy Iles
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.