Waschen wir uns zu viel?
Wir waschen, duschen, baden, peelen und bĂŒrsten unseren Körper. Manches davon erledigen wir tĂ€glich. Laut Statistik duschen, baden oder waschen 84 Prozent der Deutschen sich mindestens einmal tĂ€glich von Kopf bis FuĂ. Aber ist das alles wirklich so gesund fĂŒr unsere Haut oder ĂŒbertreiben wir es mit der Hygiene?
„Wir waschen uns einfach zu hĂ€ufig“, beklagte schon der bekannte Haut-Professor Hagen Tronnier, der bis zu seinem Tod (2019) das Institut fĂŒr Experimentelle Dermatologie an der UniversitĂ€t Witten/Herdecke leitete. Denn: Jede Art von Hautreinigung zerstört den natĂŒrlichen SĂ€ureschutzmantel aus Fett und Wasser, der die Ă€uĂerste Schicht der Oberhaut (Epidermis) bildet.
Bei ausgiebigem Kontakt mit Wasser werden genau die Fette ausgeschwemmt, die wie eine Art Kitt zwischen den Zellen die Hornschicht versiegeln und wasserdicht machen. Man bezeichnet sie auch als Barrierelipide. Ist diese Barriere nicht mehr intakt, verliert die Haut Feuchtigkeit, wird trockener. SchÀdliche Mikroorganismen können leichter eindringen. Bei einer gesunden Haut dauert es etwa 30 Minuten, bis sich der SÀureschutzmantel erneuert. Dagegen kann die Regeneration der Oberhaut-Fette viele Stunden dauern. Bei einer extrem trocken oder gar geschÀdigten Haut können sich schon nach einigen Tagen Ekzem zeigen.
Bei Syndets auf die Inhaltsstoffe achten
FĂŒr die Körperreinigung mit Wasser gibt es eine ganz einfache Formel: nicht zu lang, nicht zu heiĂ und möglichst seifenfrei. Die Wassertemperatur sollte nicht mehr als 39 Grad betragen, da sich sonst Hautfette lösen. Dermatologen raten zu leicht sauren Syndets mit synthetischen waschaktiven Substanzen. Aber auch hier gilt: auf die Inhaltsstoffe achten. Auf dem Etikett sollte âseifenfreiâ oder âSyndetâ stehen. Die waschaktiven Substanzen in Syndets, die sogenannten Tenside, sind weniger belastend fĂŒr die Haut, sollten aber auf den Hauttyp abgestimmt sein.
Gerade das hĂ€ufig eingesetzte Tensid Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate) kann eine bereits irritierte Haut noch mehr reizen. VertrĂ€glicher ist das ebenfalls hĂ€ufig verarbeitete Natriumlaurylethersulfat (Sodium Laureth Sulfate). Wer jedoch Akne und ölige Haut hat, ist mit ersterem gut bedient. Besonders geeignet fĂŒr empfindliche Haut sind auch Duschgele, die mit hautschonenden Zuckertensiden (Alkylpolyglucoside wie etwa Capryl Glucoside oder Coco Glucoside) reinigen, aber kaum schĂ€umen. FĂŒr die hypersensible Schleimhaut im Intimbereich gilt: Wasser genĂŒgt oder allenfalls spezielle Reinigungsprodukte hernehmen.
Was spricht gegen Seifen?
Klassische Seifen enthalten meist Substanzen wie Kokosfett, Rindertalg oder Palmöl. Man erkennt sie, wenn Bezeichnungen wie Sodium Cocoate, Sodium Tallowate oder Sodium Palmitate auf der Verpackung aufgefĂŒhrt sind. FĂŒr die Gesichts- und Körperreinigung sind sie eher weniger zu empfehlen, weil sie stark alkalisch wirken und somit den pH-Wert der Haut negativ verĂ€ndern.… weiterlesen
CultureAndCream-Autorin aus MĂŒnchen
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere StĂ€dte, fremde LĂ€nder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur âcultureâ und âcreamâ, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzĂ€hlen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.