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Schlagwort: Santorin

Auf der Suche nach den blauen Kuppeln

Das berĂŒhmte Postkartenmotiv habe ich zwar gefunden, aber der Mythos von Santorin hat sich mir nicht erschlossen. Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Wohlwollen, das ich einem fĂŒr mich neuen Urlaubsziel normalerweise entgegenbringen möchte. Andererseits ist da mein BauchgefĂŒhl, dem ich vertraue, wenn etwas einfach nicht passt. Und da ich die Reise komplett selbst bezahlt habe, darf ich die volle Wahrheit schreiben. Also: Santorin ist meiner Meinung nach völlig ĂŒberbewertet. Ja, die kleinen Dörfer, die sich mit ihren weißen HĂ€uschen an die HĂ€nge schmiegen oder um einen HĂŒgel gruppieren, sind hĂŒbsch anzusehen. Aber diesen Bonus hat jede Kykladen-Insel. Ja, es gibt wundervolle SonnenuntergĂ€nge, die man beobachten kann. Aber wo gibt es die nicht? Sogar zu Hause in Bayern. Geboren aus einem Vulkan Dabei ist erdkundlich und geschichtlich gesehen Santorin oder Thera – wie die Griechen es nennen – eine Besonderheit. Die 92,5 kmÂČ große Inselgruppe im SĂŒden der Kykladen besteht aus fĂŒnf Inseln. Sie entstanden durch vulkanische AktivitĂ€ten vor 3.600 Jahren. Die Hauptinsel Thira sowie Thirasia und Aspronisi gruppieren sich ringförmig um die vom Wasser geflutete Caldera. Eine Art riesiger Kessel, der bis zu 400 Meter in die Tiefe reicht. In dessen Mitte liegen die beiden Inseln Palea Kameni und Nea Kameni, auf der 1950 der letzte Vulkanausbruch stattfand. So viel zur Geschichte. Donkey-Tour, nein danke! Vielleicht habe ich mit meiner Reisezeit Ende Juni auch den falschen Monat erwischt, um Santorin entspannt zu erkunden. Entspannt war es ganz und gar nicht. Horden von Menschen, die von den Kreuzfahrtschiffen kommen. Bis zu sieben der Ozeanriesen liegen in der Caldera vor der Hauptstadt FirĂĄ teilweise gleichzeitig vor Reede. An Land gebracht lassen sich die Passagiere per Esel oder Maultier (Donkey-Tour) ĂŒber den steilen Weg nach oben tragen. Gilt auch als Touristenattraktion bei Nicht-Kreuzfahrern. Ist mir unverstĂ€ndlich, deshalb habe ich auch keine Fotos davon gemacht. Wie kann man bei so einem Ritt nur VergnĂŒgen empfinden, wenn man die verstörten Tiere sieht, die sich in der prallen Sonne schattensuchend an die Felsen drĂŒcken, ohne Wasser, ohne Futter. Schließlich fĂ€hrt auch eine Cable Car die 220 Meter rauf und runter fĂŒr 6 Euro pro Fahrt. Und zu Fuß kann man den Weg ebenfalls zurĂŒcklegen – auf den 588 Stufen der serpentinenartigen Karavolades-Treppe, die FirĂĄ mit dem Old Port verbindet. Oben angekommen schieben sich die Massen durch die engen, verschlungenen Gassen. Hier ein Selfie, dort ein Gruppenfoto. Gyros aus der Hand. Sonnenuntergang mit Ellbogenkontakt In dem kleinen Ort Oia (sprich Ia) an der Nordspitze, der als einer der schönsten auf der Insel gilt, treffen sich auf seinem höchsten Punkt Armeen von Touristen zum Sonnenuntergangbestaunen.… weiterlesen