Die Liste der prominenten Kunden ist endlos. Grace Kelly, Audrey Hepburn, Marlene Dietrich waren süchtig nach Krigler-Düften. Sogar Exzentriker Ernest Hemingway und die legendäre Stil-Ikone Jackie Kennedy trugen sie.
Heute setzt Ben Krigler, gelernter Chemiker, in fünfter Generation die Tradition des Luxus-Parfumhauses fort. Mit viel Einfühlungsvermögen und Kreativität wie wir im C&C-Interview erfahren durften:
Erinnern Sie sich, wie Sie das erste Mal mit Parfüms in Berührung kamen?
Ja, das war als Kind. Ich beobachtete meine Mutter dabei, wie sie ein Parfüm für einen Kunden herstellte. Sie mischte die Essenzen, und ich konnte zunächst nicht verstehen, was sie da tat. Sie erklärte mir, dass sie einen Duft kreierte. Eine ganze Weile dachte ich, dass meine Mutter alle Düfte auf der Welt kreiert hätte. Den Duft der Blumen, des Ozeans, von Essen. Für eine lange Zeit war meine Mutter Gott für mich. Dann begann ich zu verstehen.
Krigler hat viele Düfte für Berühmtheiten entworfen. Welches davon hat den größten Eindruck bei Ihnen hinterlassen?
Es ist mehr so, dass einige Berühmtheiten verschiedene unserer Düfte „adoptiert“ haben. Sie haben die Düfte gekauft, wie z.B. Grace Kelly, die Kundin bei uns im Haus in den 1950ern war. Sie kaufte „Chateau Krigler 12“ bereits, als sie noch Debütantin und eine junge Schauspielerin war. Bei Krigler ist die Story hinter einem Duft immer das Wichtigste, das, was einen Duft ausmacht und Emotionen weckt – bei Berühmtheiten, wie auch bei nicht-berühmten. F. Scott Fitzgerald und Marlene Dietrich liebten beide „Lieber Gustav 14“. Das perfekte Beispiel für eine Geschichte, die Kopf und Chemie inspiriert. Der Duft war eine Ode an die ewige Liebe zwischen zwei Individuen in Berlin und der Provence – grenzüberschreitend.
Gibt es einen Duft, den Sie speziell nur für sich entworfen haben?
„Sierra Vista 2142“ habe ich extra für mich kreiert. Aber 2014 habe ich ihn offiziell gelauncht. Ich wollte einen Duft erschaffen, der alles vereint, was ich gerne an mir rieche. Ich habe einfach verschiedenen Parfüms aufgetragen und sie quasi an mir gemischt. Das ist meine Art von Exklusivität, obwohl wirklich jeder das machen könnte…
Gibt es einen Duft-Inhaltsstoff, der niemals bei Krigler verwendet wurde?
Hmm, ich würde sagen, nichts Tierisches. Darüber bin ich sehr froh. Zum Glück hat sich die Industrie weiterentwickelt.
Wenn Sie einen Bespoke Duft für eine Person kreieren, welche Frage stellen Sie ihr als erstes?
Wir stellen Hunderte von Fragen. Meine Lieblingsfragen sind: Woher kommen Sie? Was ist Ihr Lieblingsgeschmack? An welchen Duft aus Ihrer Kindheit erinnern Sie sich besonders?… weiterlesen
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.
Geza Schön: „Süß ist mir viel zu langweilig“
Schon als Teenager hat er eine Sammlung von hunderten Duftproben angehäuft. Seine Ausbildung absolvierte Geza Schön schließlich im deutschen Grasse, bei Haarmann & Reimer (heute Symrise) in Holzminden an der Weser. Spätestens seit seinen „Escentric Molecules“ von 2006 gilt Geza Schön als „Duft-Rebell“, findet den Begriff aber selber ziemlich unpassend. In seinem Labor in Berlin-Kreuzberg hat der deutsche Parfümeur nun den ersten Duft für Luisa Cerano kreiert. Das Premium-Label der süddeutschen Hauber Group feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Entsprechend lautet der Titel der Duft-Premiere: Luisa Cerano 20 x Geza Schön. Vorgestellt wurde das Parfum kürzlich im Flagshipstore der Womenswear-Marke in Münchens Fünf Höfen.
C&C: Herr Schön, Sie haben Luisa Cerano den ersten und damit einen wirklich herausragenden Duft beschert. Wie würden Sie Ihre Kreation selbst umschreiben?
Geza Schön: Leicht, transparent und holzig. Der Duft beginnt sehr frisch und aromatisch. Roter Pfeffer, Kardamom und Koriandersamen begleiten raffiniert die Frische. Magnolie, Mimose und Pfirsich öffnen das Herz des Duftes, der vor allem durch die Iris-Note besticht. Osmanthus und Jasmin komplettieren die transparente Blumigkeit. Moschus, Ambra und Zedernholz bilden den Fond, dazu kommt ein Hauch Tonkabohne. Sicher kein typischer Damenduft. Aber das wollten wir auch so.
C&C: Wie ist es überhaupt zu der Kooperation mit Luisa Cerano gekommen?
Geza Schön: Der Kontakt kam über eine alte Freundin von mir, die bei LC arbeitet. Wir hatten über die Jahre immer wieder mal darüber gesprochen, einen Duft für die Marke zu machen. So ist es dann schließlich dazu gekommen, dass ich sie zusammen mit Geschäftsführer Jürgen Leuthe zu mir nach Berlin eingeladen habe, um ein paar erste Parameter abzustecken.
C&C: Parameter?
Geza Schön: Es ist wichtig, gleich am Anfang zu klären, in welche Richtung es überhaupt gehen soll. So etwas kläre ich am liebsten bei mir im Labor in Berlin, wo ich alle Essenzen und Komponenten greifbar habe. Ich habe den beiden dann einfach ein paar Akkorde vorgestellt, und wir waren uns dann aber ziemlich schnell einig, dass es ein leichter Duft werden sollte. Also nichts, was einem gleich den Atem raubt. So ist der Duft schließlich auch geworden. Die Hauptnoten sind holzig, das Ganze ist angereichert mit sehr teuren Blumen-Absolues.
C&C: Ich finde ihn fast auch für einen Mann tragbar, gerade wegen der edel-herben Holznoten!
Geza Schön: Mir gefällt er auch wirklich sehr gut. Süß ist mir für Frauendüfte meistens auch viel zu langweilig (riecht selbst nochmal am Papierstäbchen).… weiterlesen
Er ist Dipl.-Theaterwissenschaftler und seit knapp 20 Jahren als Journalist tätig, davon über fünf Jahre im Bereich Fashion, Beauty & Lifestyle mit Schwerpunkt B2B. Außerdem arbeitet Rüdiger Oberschür als Content Manager, Trendscout, Blogger und PR-Berater für verschiedene Unternehmen, Agenturen und Studios. Schreibt u.a. für FashionNetwork, eyebizz, Sposa Facts, schuhkurier und J’N’C – und seit neuestem auch für CultureAndCream.
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