Hochsensibilität: Jeder hat ein Recht auf alle seine Gefühle
Hochsensibilität – „Schon alleine, dass es dafür ein Wort gibt, nimmt so viel Druck!“, findet Coach & Yoga-Lehrerin Nina Krüger. Hier ist ihre Geschichte und wie sie gelernt hat, mit ihren Emotionen umzugehen.
Schon als Kind konnte ich mich von allen Märchen am ehesten mit der „Prinzessin auf der Erbse“ identifizieren. Wenn damals neue Kleidchen für die kleine Nina gekauft und vor dem ersten Tragen nicht durch die Waschmaschine gejagt wurden, bekam ich Ausschlag – Juckreiz mit Pusteln am ganzen Körper. Meine Haut war schon immer empfindlich und reagierte auf so ziemlich alles. Meine Haare sind empfindlich und sogar mein Zahnfleisch. Ich habe einfach den Körper bekommen, der zu mir und meinem Emotionsleben passt.
Als ich acht Jahre alt war, durfte ich mein erstes Musical besuchen: „Das Phantom der Oper“! Zu diesem Musical erzählte mir meine Mutter die Geschichte, und wir hörten die Musik zu Hause an schon lange vor der Vorstellung. Und dann im Theater: Ich saß in der dritten Reihe und habe Rotz und Wasser geheult, weil ich alles so tragisch und schlimm fand. Als sich die Künstler dann am Ende des Stücks auf der Bühne verbeugten, sahen sie mich an, wie ich klatschte – mit einem von Tränen überströmten Gesicht. Sie zeigten auf mich, lachten und fanden mich so süß.
Hochsensibilität kann anstrengend sein
Irgendwie ist das ja auch süß. Ein mitfühlender Mensch, Empathie pur. Doch für mich: Wie anstrengend!!! Anstrengend zwar auch für meine Mitmenschen, aber vor allem für MICH! Niemand, der Hochsensibilität nicht aus eigener Erfahrung kennt, weiß, wie es sich anfühlt. So viel zu fühlen, so intensiv zu fühlen. Und das in jeder Situation – auch wenn man eigentlich nicht (mit)fühlen will. Auch für Idioten, die das gar nicht verdient haben, so intensiv mitzufühlen. Sehr lange in meinem Leben habe ich es nicht geschafft, mich abzugrenzen.
Als ich 18 war, und im Radio berichtet wurde, wie jemand mit einem Messer durch die Gegend lieft und Leute abstach – darunter ein junges Paar -, saß ich auf meinem Stuhl und Tränen liefen über mein Gesicht. „Nina, das kann so nicht weitergehen. Wir müssen Dich abhärten!“ Wie oft bekam ich das zu hören von der Familie, von Freunden. Sie sagten, dass ich mir ein dickeres Fell zulegen müsse, nicht so empfindlich sein dürfe. Im Kino mit meinem Ex-Freund meinte er am Ende der Vorstellung: „Jetzt schau dich doch bitte mal um. Kein Mensch weint bei diesem Film.… weiterlesen
Culture&Cream Autorin Nina Krüger
Meine persönliche Leidenschaft gilt neben Beauty und Reisen vor allem Menschen und dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. Ich habe Pädagogik in Verbindung mit Psychologie und Soziologie studiert. Als PR Managerin bestand mein Alltag vor allem in der Inszenierung einzigartiger Marken und Events. Als Yoga-Lehrerin kann ich meine Stärken und Interessen perfekt miteinander verbinden: Meine Yoga Reise – die auch eine Reise zu mir selbst und in ein neues Leben bedeutet. In diesem Sinne steht Yoga für „Culture“ und „Cream“ für den seelischen Balsam und den extrem straffenden „Body-Lifting-Effekt“, den eine intensive Yoga Praxis mit sich bringt. In diesem Sinne: Namasté!