Freunde werden weniger – Leiden Sie auch unter Freundesschwund?
Freunde fürs Leben! Davon gibt es wenige, und mit den Jahren werden es immer weniger. Die allgemeine Erfahrung, dass mit zunehmendem Alter der Freundeskreis schrumpft, ist sogar wissenschaftlich belegt.
Freunde sammelt man in der Jugend wie heutzutage Influencer Follower bei Instagram. Es kommen immer neue dazu. Zu Schulzeiten konnte man zum Geburtstag gar nicht alle Gleichaltrigen zu sich nach Hause einladen, die man gerne dabei haben wollte. Heute hat man schon Glück, wenn sich nur fünf gute Freunde zu einem Geburtstagsessen zusammentrommeln lassen. Die Rede ist hier nicht von Bekanntschaften, sondern wirklich guten Freunden. Solche Freundschaften sind mit fortschreitendem Alter noch rarer gesät als sie ohnehin schon schwer zu finden bzw. zu bewahren sind.
Untersuchungen zeigen, dass ab einem Alter von 30 Jahren etwa alle fünf Jahre eine Person aus dem Freundeskreis verloren geht. Es ist sozusagen eine Art natürlicher Schwund. Die Hauptursache liegt sicher in den naturgegeben sich verändernden Lebensphasen. Das Studium im Ausland, Heirat, Geburt eines Kindes, Wechsel von Job oder Wohnort lassen Freundschaften auseinander brechen.
„Die Clique verstreut sich in alle Himmelsrichtungen. Verschiedene Lebensentwürfe machen es schwierig, den Kontakt zu halten“, erklärt Professor Dr. Eckart Hammer, Sozialwissenschaftler an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Ungünstig für das Individuum, wenn man bedenkt, dass der Mensch als soziales Lebewesen ein gewisses Maß an Nähe braucht. Das lässt sich natürlich nicht generalisieren, denn bei Einzelgängern ist dieses Maß geringer als bei extrovertierten Menschen. Das behaupten zumindest die Psychologen. Aber: Wie viele enge Beziehungen ein bestimmter Mensch braucht, ist auch in der Wissenschaft nur schwer zu belegen.
Nennen wir es mal Freundesschwund
Das Phänomen ist nicht neu. Bereits 2011 ist Professorin Dr. Cornelia Wrzus, Psychologische Alternsforschung an der Universität Heidelberg dem nachgegangen. In ihrer Zeit am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hat sie zusammen mit drei Kolleginnen und Kollegen zu diesem Thema 277 Untersuchungen analysiert. Das Kernergebnis der Meta-Studie „Social Network Changes and Life Events Across the Lifespan“ bestätigte: Das allgemeine soziale Netzwerk eines Menschen wächst in der Jugend. Mit dem Erwachsenwerden stellt sich allmählich ein Schwund an Freundschaften ein, der sich im Verlauf des Lebens kontinuierlich fortsetzt.
Ein weiteres Ergebnis der Meta-Studie beleuchtete die Beziehungen innerhalb der Familie. Das Resultat war, dass die Zahl der Familienmitglieder, zu denen ein enger Kontakt besteht, über das ganze Leben hinweg konstant bleibt, sich allerdings verschiebt: In der Jugend sind eher Eltern, Onkel, Tanten oder Großeltern wichtige Konstanten, im Alter Enkel, Neffen und Nichten. Was gleich bleibt, ist die Anzahl.… weiterlesen

CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.