Wie ein Damenduft mit Herrennoten spielt
Geza Schön: âSĂŒĂ ist mir viel zu langweiligâ
Schon als Teenager hat er eine Sammlung von hunderten Duftproben angehĂ€uft. Seine Ausbildung absolvierte Geza Schön schlieĂlich im deutschen Grasse, bei Haarmann & Reimer (heute Symrise) in Holzminden an der Weser. SpĂ€testens seit seinen âEscentric Moleculesâ von 2006 gilt Geza Schön als âDuft-Rebellâ, findet den Begriff aber selber ziemlich unpassend. In seinem Labor in Berlin-Kreuzberg hat der deutsche ParfĂŒmeur nun den ersten Duft fĂŒr Luisa Cerano kreiert. Das Premium-Label der sĂŒddeutschen Hauber Group feiert in diesem Jahr sein 20-jĂ€hriges JubilĂ€um. Entsprechend lautet der Titel der Duft-Premiere: Luisa Cerano 20 x Geza Schön. Vorgestellt wurde das Parfum kĂŒrzlich im Flagshipstore der Womenswear-Marke in MĂŒnchens FĂŒnf Höfen.
C&C: Herr Schön, Sie haben Luisa Cerano den ersten und damit einen wirklich herausragenden Duft beschert. Wie wĂŒrden Sie Ihre Kreation selbst umschreiben?
Geza Schön: Leicht, transparent und holzig. Der Duft beginnt sehr frisch und aromatisch. Roter Pfeffer, Kardamom und Koriandersamen begleiten raffiniert die Frische. Magnolie, Mimose und Pfirsich öffnen das Herz des Duftes, der vor allem durch die Iris-Note besticht. Osmanthus und Jasmin komplettieren die transparente Blumigkeit. Moschus, Ambra und Zedernholz bilden den Fond, dazu kommt ein Hauch Tonkabohne. Sicher kein typischer Damenduft. Aber das wollten wir auch so.
C&C: Wie ist es ĂŒberhaupt zu der Kooperation mit Luisa Cerano gekommen?
Geza Schön: Der Kontakt kam ĂŒber eine alte Freundin von mir, die bei LC arbeitet. Wir hatten ĂŒber die Jahre immer wieder mal darĂŒber gesprochen, einen Duft fĂŒr die Marke zu machen. So ist es dann schlieĂlich dazu gekommen, dass ich sie zusammen mit GeschĂ€ftsfĂŒhrer JĂŒrgen Leuthe zu mir nach Berlin eingeladen habe, um ein paar erste Parameter abzustecken.
C&C: Parameter?
Geza Schön: Es ist wichtig, gleich am Anfang zu klĂ€ren, in welche Richtung es ĂŒberhaupt gehen soll. So etwas klĂ€re ich am liebsten bei mir im Labor in Berlin, wo ich alle Essenzen und Komponenten greifbar habe. Ich habe den beiden dann einfach ein paar Akkorde vorgestellt, und wir waren uns dann aber ziemlich schnell einig, dass es ein leichter Duft werden sollte. Also nichts, was einem gleich den Atem raubt. So ist der Duft schlieĂlich auch geworden. Die Hauptnoten sind holzig, das Ganze ist angereichert mit sehr teuren Blumen-Absolues.
C&C: Ich finde ihn fast auch fĂŒr einen Mann tragbar, gerade wegen der edel-herben Holznoten!
Geza Schön: Mir gefĂ€llt er auch wirklich sehr gut. SĂŒĂ ist mir fĂŒr FrauendĂŒfte meistens auch viel zu langweilig (riecht selbst nochmal am PapierstĂ€bchen).… weiterlesen
CultureAndCream-Autor aus Westfalen
Er ist Dipl.-Theaterwissenschaftler und seit knapp 20 Jahren als Journalist tĂ€tig, davon ĂŒber fĂŒnf Jahre im Bereich Fashion, Beauty & Lifestyle mit Schwerpunkt B2B. AuĂerdem arbeitet RĂŒdiger OberschĂŒr als Content Manager, Trendscout, Blogger und PR-Berater fĂŒr verschiedene Unternehmen, Agenturen und Studios. Schreibt u.a. fĂŒr FashionNetwork, eyebizz, Sposa Facts, schuhkurier und J’N’C – und seit neuestem auch fĂŒr CultureAndCream.