Shanghai Mansion Bangkok: Meine LiebeserklĂ€rung an ein auĂergewöhnliches Hotel
„Als uns das Taxi vor dem Eingang des Hotels absetzt, sind wir etwas verdutzt“, sagt Melanie RĂŒdiger, „denn wir stehen vor einer offenen Bar, deren zweigeschossige Seitenwand komplett mit farbenfrohen, expressionistischen StraĂenszenen bemalt ist. Die ersten GĂ€ste genieĂen bereits ihr kĂŒhles Nachmittagsbier bei softer Lounge-Musik. Von Rezeption keine Spur.“
Ankunft Shanghai Mansion – Mitten im Raum hĂ€ngt ein riesiger moderner Kronleuchter. Wir betreten die Bar und entdecken seitlich eine schmale BrĂŒcke mit rot lackiertem GelĂ€nder. Ăber ein Wasserbecken, in dem sich mehrere dicke Kois tummeln, darĂŒber unzĂ€hlige rote Papierlampions, fĂŒhrt sie uns tiefer ins GebĂ€ude.Am Ende eines geheimnisvoll dĂŒster wirkenden Gangs begrĂŒĂt uns ein ĂŒberdimensionales GemĂ€lde mit einer rot gekleideten Chinesin, die trotz des unschuldigen Gesichtsausdrucks Assoziationen an eine Opiumhöhle weckt.
Dahinter finden wir schlieĂlich die Lobby. Auch hier ist es eher dunkel, der Raum wird von einer groĂen von hinten beleuchteten Wanduhr Ă la Big Ben dominiert. Trotz der edlen, ganz in schwarz gehaltenen Einrichtung und der opulenten Stoffe, bin ich etwas enttĂ€uscht ĂŒber das EntrĂ©e der Shanghai Mansion, hatte ich doch im Internet ganz andere Bilder gesehenâŠ
Im Herzen von Chinatown
Da ich mich bei der Buchung völlig in die Bilder des Interieurs des Shanghai Mansion verliebt hatte, hatte ich mir gar keine weiteren Gedanken ĂŒber die Lage des Hotels in Bangkok gemacht. Die Stadt ist ohnehin so riesig, dass ich selten zweimal in der gleichen Gegend lande. Reiner Zufall also â das Shanghai Mansion liegt im Herzen von Chinatown, in der Yaowarat Road, die erst kĂŒrzlich vom Magazin Time Out unter die âzehn coolsten StraĂen der Weltâ gewĂ€hlt wurde. Das neu eröffnete Restaurant âPotongâ , das etwas versteckt in Chinatown liegt, gilt laut SĂŒddeutscher Zeitung als eine der besten Empfehlungen der Stadt.
Vor mehr als 200 Jahren gegrĂŒndet gilt die Chinatown von Bangkok als die Ă€lteste Community von Menschen chinesischer Abstammung auĂerhalb Chinas weltweit. Seit die Metro im Jahr 2019 bis in die Altstadt rund um den Königspalast verlĂ€ngert wurde, erlebt die Gegend einen erneuten Boom. Ăberall findet man chinesische Tempel und Schreine â der âLeng Buai Laâ-Schrein aus dem Jahr 1658 ist nicht nur der Ă€lteste in Bangkok, sondern vermutlich in ganz Thailand â riesige Drachenmotive, LĂ€den voller traditioneller chinesischer Heilmittel und getrockneter Pflanzen, deren Verwendung sich nicht ohne Weiteres erschlieĂt.
Streetart und Streetfood
Es gibt Streetart-Galerien, aber auch finstere, nach Motoröl stinkende Ecken, wo die Autoausschlachter hausen. Wenn nachts die grellbunten Leuchtreklamen mit ĂŒberwiegend chinesischen Schriftzeichen aufleuchten, StraĂenkĂŒchen ihre glasierten Enten zur Schau stellen und Restaurants ihre SpezialitĂ€ten Haifischflossensuppe und Schwalbennestersuppe, den âCaviar of the Eastâ, anbieten, fĂŒhlt man sich eher wie in Hongkong als in Thailands Hauptstadt.… weiterlesen
Seit ich 2014 den GroĂstadtdschungel gegen einen echten Dschungel eingetauscht habe, lebe ich in zwei Welten. Als Dipl. Ing. Architektin in Deutschland befasse ich mich mit GroĂprojekten aus Beton und Stahl. Ich begeistere mich fĂŒr skandinavische Baukunst und zeitloses Design. Auf unserer Ziegenfarm in Thailand gibt es nichts Aufregenderes als die Geburt eines neuen Zickleins. Nebenher finde ich immer irgendetwas umzugestalten und neue Handwerkstechniken zu erlernen. Mit Begeisterung lerne ich neue Sprachen, wobei ThailĂ€ndisch bislang die gröĂte Herausforderung darstellt.