Peptide glätten Falten, boosten Muskeln
Glaubt man der Werbung sind Peptide wahre Power-Moleküle, die Falten glätten, die Haut straffen und neue Haare wachsen lassen. Aber auch Bodybuilder vertrauen auf die Mini-Kraftwerke.
Der amerikanische Kosmetik-Chemiker Ron Robinson erklärt das Phänomen der Peptide so: “In erster Linie helfen sie kollagene und elastine Fasern zu bilden, die sich überall in unserer Haut befinden. Es sind kurze Ketten von Aminosäuren, die dem Körper sagen, dass er mehr Kollagen produzieren soll.“ Peptide sind also so etwas wie Nachrichtenboten. In diesem Fall signalisieren sie den Zellen, den natürlichen Regenerationsprozess der Haut zu starten. Aber von dem einen Peptid zu sprechen, wäre falsch. „Da Peptide aus bis zu 50 Aminosäuren zusammengesetzt sind, sind sie unglaublich wandelbar. Alles, was man tun muss, ist eine Aminosäure hinzufügen, wegnehmen oder ersetzen, und schon hat man ein neues Peptid, das wiederum neue Funktionen erfüllt“, sagt Robinson. Das kann dann hautglättend oder stärkend sein, es kann anti-inflammatorisch wirken oder die Feuchtigkeit länger in der Haut bewahren.
Ketten-Reaktionen
Proteine wie zum Beispiel Kollagen bestehen aus Ketten von Peptiden, und diese wiederum aus Aminosäuren. Es gibt Hunderte von Peptiden, und jedes Peptid wird aus einer Kombination von Aminosäuren gebildet. Werden Peptide auf bestimmte Weise kombiniert, bilden sie Proteine. Proteine wiederum setzen sich aus einer oder mehreren Polypeptidketten zusammen. Die Länge dieser Ketten kann von ca. 40 bis zu über 4.000 Aminosäuren variieren. Peptide sind demnach eine ganze Gruppe mit verschiedenen Aufgaben und Funktionen. In der Hautpflege werden häufig Tetrapeptide (vier Aminosäuren) und Hexapeptide mit sechs Aminosäuren eingesetzt. Aufgrund ihres speziellen chemischen Aufbaus wirken sie unterschiedlich: Hexapeptide können hartnäckige Mimikfältchen mindern, während Tetrapeptide eher Elastizität und Straffheit der Haut fördern. Allgemein als Polypeptid werden Moleküle eingeordnet, die mindestens zehn Aminosäuren aufweisen. Kürzere Polypeptide werden als Oligopeptid bezeichnet. Die einzelnen Aminosäuren sind durch sogenannte Peptidbindungen verbunden. Erforscht hat sie übrigens 1902 der deutsche Chemiker und spätere Nobelpreisträger Emil Fischer. Zu den bekanntesten Oligo- bzw. Hexapeptiden gehört Agireline (INCI-Bezeichnung: Acetyl-Hexapeptide 3), dem eine Botox-ähnliche Wirkung zugeschrieben wird. Auf die Haut aufgetragen sollen sie die Kontraktion der Gesichtsmuskulatur hemmen. Nicht so extrem und nachhaltig wie Botox, dennoch haben Wissenschaftler festgestellt, dass Agireline die Faltentiefe um bis zu 30 Prozent reduzieren können. Als Faltenkiller gelten auch die Peptide mit dem komplizierten Namen Dipeptide Diaminobutyroyl Benzylamide Diacetate. Zudem machen sie die Haut geschmeidiger und softer. Das Tripeptid Glutathion wird gern als effektiver Radikalfänger eingesetzt. Auch Aquaporine, die immer häufiger auf den Beipackzetteln von Kosmetika zu finden sind, bestehen aus Peptidbindungen.… weiterlesen
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.