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Spitzwegerich, ein verkanntes Multitalent

Unkraut? Von wegen. Dieses unscheinbare Wegerichgewächs kann gar nicht hoch genug gelobt werden. „Es ist nicht nur eine sehr wirksame Outdoor-Arznei, sondern bereichert unseren Speiseplan mit seinen pilzähnlichen Aromen und seinen wirkungsvollen Inhaltsstoffen“, sagt Ernährungsexpertin und Pflanzenkennerin Sabine Häberlein.

Wegeriche sind bereits seit der Jungsteinzeit bekannt. Sie zählten vermutlich zu den ersten Nahrungs- und Heilpflanzen überhaupt. In alten Zeiten wurde Spitzwegerich als Orakelpflanze eingesetzt. Es hieß: Wenn zwei Menschen ein Blatt auseinander reißen, ist der größere Lügner derjenige, bei dem mehr Fäden aus dem Blatt herausragen. Daher kommt auch der Name Lügenblatt oder Lügenkraut.

Hustenkiller

In manchen Gegenden heißt dieses Wegerichgewächs auch Lungenblatt oder Heilwegerich. Dies deutet auf seine Heilwirkung bei Atemwegserkrankungen hin. Ein altes Sprichwort sagt: „Iss Wegerich, spitz oder breit, so kriegst du keinen Husten, wenn es schneit.“ Ein Tee aus dem frischen oder getrockneten Kraut oder auch ein Sirup lindern Hustenreiz und Heiserkeit. Er erleichtert das Abhusten von Belägen. In der Naturheilkunde wird Spitzwegerich zur Wundheilung eingesetzt. Seine Gerbstoffe helfen, entzündete Schleimhäute zu heilen.

Mückenschutz & Seelentröster

Machen einem die Mücken das Leben schwer, sucht man sich schnell ein paar Spitzwegerichblätter, zerquetscht sie und reibt damit die Stiche ein. Das lästige Jucken verschwindet im Nu. Hilft auch bei Brennnesseln. Hat man sich unterwegs eine Prellung oder Quetschung zugezogen und keinen Erste-Hilfe-Kasten in der Nähe, kann man einen Umschlag mit einem Brei aus frischen Spitzwegerichblättern herstellen. Das hilft fürs Erste. Zudem enthält der Spitzwegerich ein natürliches Antibiotikum. Spitzwegerich wird außerdem auch gerne verräuchert, um seelischen Kummer zu heilen oder Menschen in Trauer zu unterstützen. Soll auch bei Liebeskummer und Trennung helfen.

Küchenkraut

Kommen wir nun zum kulinarischen Aspekt dieser vielseitigen und weit verbreiteten Pflanze. Junge Blätter und Blütenstände bereichern Suppen, Salate oder Gemüsegerichte. Beim Dünsten entwickeln die Blätter ein pilzähnliches Aroma. Die Knospen können roh geknabbert werden oder gedünstet in Butter. Ihr Geschmack erinnert dann an Champignons.

Erkennungsmerkmale

Wie erkennt man Spitzwegerich? Er hat drei bis sieben hervortretende Längsrippen an schmalen Blättern. Verwechseln könnte man ihn eventuell mit der giftigen Herbstzeitlose oder mit dem mittleren Wegerich. Letzteres ist unproblematisch, da dieser die gleiche Wirkung hat wie der Spitzwegerich. Junge Blätter kann man bereits ab März sammeln, die Knospen im Mai und Juni. Am besten erntet man mittags, um von den zahlreichen Inhaltsstoffen optimal zu profitieren. Wenn Sie Spitzwegerich nicht im eigenen Garten haben, finden Sie ihn am leichtesten zur Blütezeit in naturnahen Futterwiesen und an Wegrändern. Suchen Sie sich eine möglichst abgelegene Stelle zum Sammeln, damit sie keine von Hunden verunreinigten Pflanzen ernten.

Heilpflanze, Spitzwegerich

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