Osteoporose gilt weltweit als eine der 10 häufigsten Volkskrankheiten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht außerdem davon aus, dass sich die Anzahl der durch Osteoporose bedingten Knochenbrüche bis 2050 mindestens vervierfachen wird. Sternekoch und Ernährungsexperte Holger Stromberg und Sportmediziner und TV-Doc Dr. Helge Riepenhof wollen in ihrem neuen Buch „Gemeinsam gegen Osteoporose“ dem gefürchteten Knochenschwund den Kampf ansagen.
Alleine in Deutschland leiden etwa sieben Millionen Frauen und Männer unter einem Mangel an Knochensubstanz und jedes Jahr kommen rund 850.000 neue Fälle dazu. Etwa jede vierte Frau über 50 Jahren ist betroffen oder anders ausgedrückt: 80 Prozent der Patienten sind Frauen. Sie erkranken häufig während bzw. nach den Wechseljahren, da der sinkende Östrogenspiegel den Knochenstoffwechsel stark beeinträchtigt. Die anfallenden Therapiekosten werden für das Jahr 2025 auf rund 11 Milliarden Euro geschätzt, 2010 beliefen sie sich hierzulande auf 9 Milliarden Euro. Zahlen und Fakten, die alles andere als erfreulich sind. Dennoch wird Osteoporose oft unterschätzt, weil sie schleichend voranschreitet und viele erst im Spätstadium von ihrer Erkrankung erfahren.
Um dem Knochenschwund den Kampf anzusagen, setzen die Spiegel Bestsellerautoren Dr. Helge Riepenhof und Holger Stromberg auf völlig natürliche Therapien, die garantiert frei von unerwünschten Nebenwirkungen sind: gesunde Ernährung und gezielte Bewegung. Das Experten-Duo informiert ausführlich über Hintergründe zum Thema Osteoporose, über die Entstehung und Behandlung und den Zusammenhang mit der Ernährung. Denn dass Knochenschwund so viele Menschen betrifft, hängt zum Teil auch mit einer ungesunden Ernährungsweise zusammen, die sich vor allem in den vergangenen Jahrzehnten etabliert hat: Ein Zuviel an tierischen sowie stark verarbeiteten Fertignahrungsmitteln in Kombination mit einer „Keine-Zeit-zum-Kochen“-Work-Life-Balance.
„Häufig kann die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie durch einfache Maßnahmen deutlich herausgezögert werden.“
Holger Stromberg & Helge Riepenhof
Neben wissenschaftlichen Hintergründen geht in dem Buch um die besten Lebensmittel für die Knochen, die in jede Küche gehören. Außerdem gibt es effektive Übungen für zu Hause, mit denen gezielt Muskeln aufgebaut werden können, um dem gefürchteten Knochenabbau entgegenzuwirken. Und als Kernstück des Ratgebers zeigen 50 pflanzenbasierte Genussrezepte für starke Knochen – von Frühstück bis Abendessen -, was man möglichst oft auf den Teller bringen sollte.
Foto: Coco Lang
Fragen an die beiden Experten
Wie entsteht eigentlich Osteoporose?
Dr. Helge Riepenhof: Man unterscheidet drei Formen der Osteoporose: Die primäre Osteoporose Typ I ist die mit Abstand häufigste Form. Sie betrifft überwiegend Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Bei ihnen wird zunächst vor allem die schwammartige Struktur des Knochens, die sogenannte Spongiosa, geschädigt. Daher kommt es leicht zu Brüchen der Wirbelkörper, der Unterarmknochen, der Rippen und des Oberschenkelhalses. Dann gibt es die primäre Osteoporose Typ II, sie betrifft auch Männer ab einem Alter von über 70 Jahren. Neben Schäden an der Spongiosa ist hier vermehrt auch die massive Knochensubstanz betroffen. Daher kommt es in diesen Fällen vorwiegend zu Brüchen der Oberschenkel- und Unterarmknochen. Hauptursachen dieser primären Osteoporosen sind bei Frauen Östrogenmangel, ansonsten der natürliche Alterungsprozess der Knochen sowie ein Mangel an Kalzium, Vitamin D und Bewegung.
Holger Stromberg: Aus Ernährungssicht ist das Verrückte, dass wir in Deutschland in einem Land des Lebensmittelüberflusses leben, es aber laut der Nationalen Verzehrstudie II nicht schaffen, unseren täglichen Kalziumbedarf zu decken. Der ist mit 1 Gramm pro Tag nicht so groß. Dass er nicht erreicht wird, liegt aus meiner Sicht daran, dass nicht mehr ausgewogen gegessen wird. Es kommen zu wenig kalziumreiche pflanzliche Produkte oder auch gut verträgliche fermentierte Milchprodukte (wie Joghurt oder Kefir) auf den Tisch, dafür aber jede Menge „Kalziumräuber“ wie zu viel Salz, zu viele Fertiggerichte und zu viel tierisches Eiweiß in Form von Fleisch und Wurst.
Lange hieß es, Osteoporose sei ein reines Frauenthema. Stimmt das?
HR: Der überwiegende Anteil der Osteoporose-Patienten ist weiblich. Der Grund hierfür ist, dass durch den Mangel an Östrogen ein Stoff wegfällt, der den Knochenspeicher sonst zum Wachstum stimuliert. Osteoporose ist aber deshalb längst nicht nur ein Frauenthema, auch Männer können daran erkranken. Immerhin trifft es hierzulande bei den über 50-Jährigen 4,4 Prozent im Jahr. Das ist häufiger als Schlaganfall (2,5 Prozent). Bei Männern geht man davon aus, dass ungefähr hinter der Hälfte der Osteoporose-Fälle andere „Grunderkrankungen“ oder ein schlechter Lebensstil stecken. Es kann zum Beispiel sein, dass jemand regelmäßig Kortison nimmt, kalziumarm isst, wenig Testosteron produziert, viel raucht oder reichlich Alkohol trinkt und dadurch die Entstehung begünstigt.
Wie weit kann Ernährung vorbeugen?
HS: Es gilt, die richtigen Nährstoffe in den passenden Mengen für alle Funktionen und Abläufe des Körpers zur Verfügung zu stellen. Vor allem müssen Mangelerscheinungen über längere Zeiträume vermieden werden. Wir wissen ja, dass wir mit dem Knochen-Hormon Kalzium unterversorgt sind. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle in der Prävention und auch in der begleitenden Behandlung. Andersherum: Fehlen dem Körper Nährstoffe, die er für die Knochen und einen gesunden Stoffwechsel benötigt, können die Reparatur- bzw. Regenerationsprozesse vom Organismus nicht oder nur unzureichend durchgeführt werden. Dadurch, dass man sich antientzündlich ernährt und daher bewusst auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, kann man auch Entzündungsherde im Körper effektiv bekämpfen.“
Kann jeder etwas gegen Osteoporose tun?
HR: Jeder hat es in der Hand, gegen die Ursachen der Krankheit vorzugehen – ob das Bewegungs- oder Östrogenmangel ist, der Konsum von Alkohol und/oder Nikotin, eine mangelhafte Versorgung mit Kalzium und Vitamin D, eine zu geringe oder überhöhte Proteinzufuhr oder eine zu hohe Aufnahme von Natrium (Kochsalz) und Phosphat. Wie so häufig muss man aber grundsätzlich verstehen, dass sich sämtliche Maßnahmen ergänzen. Es bringt also nichts, lediglich Vitamin D einzunehmen und zu denken, dass man sich nun nicht mehr bewegen muss. Nur die Kombination von Therapien – und insbesondere von Ernährung und Bewegung – kann zum Erfolg führen.
HS: Jeder von uns hat jeden Tag die Möglichkeit, mit seiner Ernährung die entscheidenden Weichen für weniger Beschwerden und gegen ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu stellen. Das Gute ist: Schon wenn man einfache Hebel umlegt und kleine Veränderungen im Alltag vornimmt, kann man deutlich mehr Lebensqualität erlangen.
Gemeinsam gegen Osteoporose
Unsere besten Rezepte und Übungen für starke Knochen
von Dr. Helge Riepenhof & Holger Stromberg
Eine natürliche Osteoporose-Therapie mit Erfolgsaussicht und ohne Nebenwirkungen… denn jeder kann etwas dagegen tun
ET 4. Februar 2022
24,99 Euro (DE) | 25,70 Euro (AT)*
192 Seiten | ISBN 978-3-96584-205-2mus.
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Zu den Autoren:
Dr. med. Helge Riepenhof gehört zur sportmedizinischen Elite Europas. Er ist Facharzt
für Orthopädie und Unfallchirurgie, Physikalische und Reha-Medizin sowie Sportmediziner und Chefarzt im BG Klinikum Hamburg. Er lehrt als Sportmediziner an den Universitäten Osnabrück und Lübeck und setzt auf Prävention, Rehabilitation und konservative Behandlungsformen.
Holger Stromberg stammt aus einer Gastronomenfamilie im nordrhein-westfälischen Waltrop mit 180jähriger Tradition. Nach seinen Lehrjahren in der Sterne-Gastronomie erarbeitete er sich als jüngster Koch Deutschlands mit 23 Jahren den Michelin-Stern. 2021 stieg er als Co-Founder und Chief Culinary Officer bei der Organic Garden AG ein, um eine Ernährung der Zukunft zu gestalten, die Mensch und Planet zugutekommt.
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.