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Niacinamid gilt als Power-Substanz für die Haut

Niacinamid-Cremes und -Seren sind in Drogerien und Parfümerien derzeit am stärksten gefragt und immer am schnellsten ausverkauft. Sie erleben einen absoluten Run bei den Konsumentinnen. Aber auch Männer profitieren von Niacinamid bei vergrößerten Poren, Pickeln und Falten.

Niacinamid gilt als Power-Wirkstoff. Von Nivea bis hin zu Luxus-Pflegemarken wie Dr. Barbara Sturm, keine Brand kommt heute mehr ohne ihn aus. Wer sich mit Nahrungsergänzungsmitteln beschäftigt, der ist sicher schon mal auf die Substanz Niacin getroffen. Dahinter verbirgt sich das Vitamin B3 (der chemische Name für Vitamin B3 lautet Niacin). Niacin wird im Körper in Niacinamid umgewandelt und ist damit eine wichtige Vorstufe von zwei Co-Enzymen mit radikaler Bedeutung für die Gesundheit des Körpers: NAD (Nicotinamidadenindinukleotid) und NADPH (Nikotinamidadenindinukleotidphosphat). Diese beiden Co-Enzyme pushen die Energie der Zellen und sind an mehr als 200 lebenswichtigen enzymatischen Reaktionen beteiligt.

Wissenschaftlich belegt ist, dass diese beiden Co-Enzyme mit zunehmendem Alter abnehmen, ganz besonders im Hautgewebe. Dieser Rückgang hängt mit der Seneszenz der Zellen zusammen. Gealterte Hautzellen scheiden weniger Kollagen aus: Niacinamid könnte dazu beitragen, die Produktion wieder anzukurbeln. Auch eine durch Sonnenlicht geschädigte Altershaut kann davon profitieren.

Niacinamid in Seren und Cremes

In der Hautpflege spricht man von Niacinamid oder auch Nicotinamid. Das ist ein Derivat von Vitamin B3, was bedeutet, dass es eine etwas andere chemische Strukturformel aufweist als Niacin. Im kosmetischen Bereich wird das wasserlösliche Vitamin-B3-Derivat immer häufiger in Seren oder Cremes gemischt. Es gilt als Heilmittel für viele der häufigsten Probleme, die durch Stress, aber auch durch ein Überpflegen der Haut entstehen können. Niacinamid zeichnet sich in der Pflege durch fünf wichtige Vorteile aus:

  • Es ist ein „zellkommunizierender“ Inhaltsstoff, der hilft, die Bausteine der Hautbarriere – die Ceramide und das Keratin – zu stärken. Die Verbesserung der Barriere macht die Haut widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse.
  • Ein erhöhter Ceramidspiegel führt dazu, dass Feuchtigkeit besser gespeichert werden kann. Das wiederum bringt eine verbesserte Textur der Haut mit sich. Sie sieht praller aus und fühlt sich weicher an.
  • Indem das Vitamin-B3-Derivat die Melanin-Produktion reguliert, lassen sich Hyperpigmentierung und ungleichmäßige Hauttöne reduzieren. Der Teint bekommt eine gesündere Farbe und wirkt weniger fahl, weil die Substanz dem Glykationsprozess entgegenwirkt, der zum Kollagenabbau beiträgt.
  • Der Wirkstoff entfaltet eine Art Blur-Effekt: Seine entzündungshemmenden Eigenschaften tragen nicht nur zur Reduzierung von Rötungen und kleinen Unebenheiten bei, es kann auch dunkle Augenringe reduzieren.
  • Auch die Größe der Poren lässt sich verringern und das Erscheinungsbild von Mitessern verbessern.

Für jeden geeignet

Niacinamid ist eine Substanz, von der jeder Hauttyp profitieren kann, denn es wirkt entzündungshemmend und hilft, überschüssiges Öl zu kontrollieren. Allerdings ist es wichtig, die geeignete Formel für seinen Hauttyp zu finden: Für fettige Haut, die zu verstopften oder vergrößerten Poren und/oder Hautverfärbungen neigt, eignet sich am besten ein leichtes, wässriges Produkt wie ein Booster mit 10 Prozent reinem Niacinamid (z.B. von Paula’s Choice). Bei Hauttrockenheit empfiehlt sich eine weichmachende Feuchtigkeitscreme oder ein feuchtigkeitsspendendes Gesichtswasser mit einer geringeren Menge an Niacinamid.

Um die entzündungshemmende und antioxidative Wirkung von Niacinamid zu nutzen, wendet man es morgens an. Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat ergeben, dass es dank seiner Fähigkeit, beschädigte DNA zu reparieren, und seiner starken antioxidativen Eigenschaften besonders gut gegen die Umweltverschmutzung wirkt, der wir alle täglich ausgesetzt sind.

Wer mit Pigmentflecken zu kämpfen hat, sollte ein Nachtserum mit Niacinamid wählen. Es hat die Potenz, die Haut zu beruhigen und gleichzeitig zu depigmentieren. Dieser aktive Power-Wirkstoff ist außerdem ein hervorragender Teamplayer. Er lässt sich problemlos mit anderen Inhaltsstoffen kombinieren – sei es Vitamin C, Salicylsäure oder Retinol. Bei Retinol beispielsweise kann Niacinamid dank seiner feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften dessen austrocknende Wirkung verringern.

Auf die Konzentration achten

Niacinamid wird auf dem Kosmetikmarkt in unterschiedlichen Konzentrationen angeboten. Wieviel die eigene Haut verträgt, muss man selbst herausfinden. Eine extrem hohe Konzentration (10 Prozent) kann unter Umständen zu Hautreizungen führen, während eine zu niedrige Konzentration kaum Wirkung zeigt. Mindestens fünf Prozent sollten enthalten sein, um gute Ergebnisse zu erzielen, ohne die Haut anfangs zu überfordern. Dann kann man die Dosis allmählich steigern. Tipp: Achten Sie beim Produktkauf darauf, dass Niacinamid auf der Liste der Inhaltsstoffe weit oben steht – zwischen Nummer drei und fünf.

Verwendet man mehrere Produkte in seiner Pflege-Routine, lautet die goldene Regel: Beim Auftragen der einzelnen Schichten immer mit der leichtesten Formulierung beginnen. Auf diese Weise können schwerere Texturen die leichteren durchdringen und richtig einziehen. Beginnen Sie deshalb mit Produkten auf Wasserbasis, dann folgen Öl oder Emulsionen und erst zum Schluß die schwereren Cremes.

Niacinamid als Nahrungsergänzung

Die Einnahme von Niacinamid als Nahrungsergänzung kann die allgemeine Gesundheit fördern und Mangelerscheinungen vorbeugen. Bevor man zu solchen Präparaten greift, sollte man seinen Arzt fragen. Wichtig vor allem, wenn Hauterkrankungen oder Allergien vorliegen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollten Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als 160 mg Nicotinamid pro Tagesdosis enthalten. Bei Nicotinsäure sollten 4 mg pro Tagesdosis nicht überschritten.

Wer lieber auf Natur setzt. Es gibt auch eine Reihe an Lebensmitteln, die Niacinamid enthalten:

  • Gute Quellen für Niacinamid sind Fleisch (Geflügel, Rindfleisch, Schweinefleisch) und Fisch. Besonders Thunfisch, Lachs und Makrele sind reiche Lieferanten.
  • Pflanzliche Quellen: Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen. Gemüsesorten wie Pilze, Spargel, Tomaten und Avocado enthalten Vitamin B3. Das Gleiche gilt für grünes Blattgemüse (Spinat, Grünkohl und andere).
  • Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Haferflocken und brauner Reis.
  • Nüsse und Samen, vor allem Erdnüsse, Sonnenblumenkerne und Sesamsamen.
  • Milch, Joghurt und Käse, ebenso Eier.
  • Angereicherte Lebensmittel: Einige Lebensmittel, insbesondere Frühstücksflocken, sowie Getränke werden oft mit Vitamin B3 angereichert.

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