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Für Sie getestet: Duft „Le Passant“ von Ormaie

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Ich mochte bisher einfach keine Lavendel-Düfte, weil mich der Geruch immer an den Wäscheschrank meiner Großmutter erinnert. Altmodisch, aufgeräumt, frische Wäsche, distinguierte alte Dame sind meine Assoziationen aus Kinderzeiten. Und die meisten Lavendel-Düfte riechen auch eher billig-penetrant. Dabei liebe ich den blühenden Lavendel in meinem Garten, aber an mir als Parfum, nein danke. Bis ich neulich an „Le Passant“ von der Pariser Parfum-Marke Ormaie schnuppern durfte und eines Besseren belehrt wurde, was Lavendel-Düfte angeht. Die Marke ist noch jung. Das Familienunternehmen wurde erst 2018 gegründet von Mutter Marie-Lise Jonak und Sohn Baptiste Bouygues.

Ein Duft der Liebe

Eigentlich hatte Marie-Lise den Duft ihrem Ehemann und Vater ihres Sohnes Baptiste gewidmet. Er liebte die klassische französische Parfümerie und hat sein ganzes Leben lang nur eine einzige Marke von einem Fougère-Cologne benutzt. Eine sehr klassische Duft-Komposition mit französischem Hintergrund. Der Akkord aus Lavendel, Bergamotte und Germanium tauchte erstmals 1882 in Paul Parquets Parfum „Fougère Royale“ für Houbigant auftauchte und wurde wegweisend für die Herren-Parfümerie. Doch „Le Passant“, auf Deutsch der Passant, kann eine Frau genauso gut tragen, wenn nicht besser. Denn die blumige Süße verströmt eine ganz bestimmte Sinnlichkeit. „It hints of a certain masculine sensuality“, so der Kommentar der Brand. Sicher nicht jederMANNs Geschmack.

Ein Duft-Guide: „Art Parfum“

Für Parfum-Liebhaber ist dieses Buch* eine Pflichtlektüre. Beate Nagel ist eine der wenigen Parfümeurinnen In der Männerdomäne „Parfüm. Hier lässt sie sich erstmals in ihre Karten schauen und vermittelt Wissen, das bisher nur in engsten Fachkreisen zirkulierte. Der Weg führt hin bis zu Parfum und Kunst. 360 Seiten, 45 Euro

Haute Parfumerie ganz ohne Synthetik

Auf jeden Fall mischen sich lavendelgrüne Frische und die Süße von Vanille und Tonkabohnen mit dem erdig-holzigen Aroma von Amyris. Und das alles ohne Synthetik. Ormaie-Düfte sind zu 100% natürlich. Passt, denn der Name Ormaie bedeutet Ulmenhain, Doch nicht nur der Inhalt haben mich bei der französischen Marke überzeugt. Jeder der bisher existierenden sieben Flakons ist ein Kunstwerk für sich. Designerobjekte, viel zu schade ist, um sie im Badezimmer zu verstecken.

Das Gesamt-Konzept der Duft-Linie ist eine Hommage an die Natur. Die Flakons werden aus recyceltem Glas von der französischen Firma Saverglass hergestellt, die ihr eigenes Glas wieder verwertet. Für die modernistischen Verschlüsse, inspiriert von dem 1904 verstorbenen rumänisch-französischer Bildhauer Constantin Brâncuși, wird recyceltes Buchenholz verwendet aus französischen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Die Kappen sind von Hand poliert. Jede hat eine andere, eigenwillige Form.

Die von meinem Favoriten „Le Passant“ ist ein grüner Kubus passend zum grünlichen Inhalt hinter dem transparenten Glas. Das Papier der runden Kartonage besteht zu 45% aus Recyclingpapier und zu 55% aus umweltfreundlichen, FSC-zertifizierten Fasern, die wiederum zu 5% Baumwollfasern enthalten. Die Box wird in Italien hergestellt und in Paris bedruckt. Alles in allem bin ich begeistert von der neuen Duft-Brand. Und „Le Passant“ wird wohl nicht so schnell an mir vorbeigehen.

„Le Passant“ von Ormaie, Eau de Parfum, 100 ml, 190 Euro
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Duft, Parfum

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