Die Tabu-Brecherinnen aus Schweden
Vor fünf Jahren hatten zwei junge Frauen in Stockholm die Idee, ein Tabu-Thema salon- und marktfähig zu machen: Intimpflege. Inzwischen ist DeoDoc ein Erfolgskonzept.
Dr. Hedieh Asadi (36) und Hasti Asadi (30) sind Schwestern und hatten gemeinsam eine fantastische Idee: Endlich aufhören mit dem Tabu um Intimhygiene-Hautpflege. Sie sagen: „Sind wir doch mal ehrlich. Unter den Armen ist nicht die einzige Körperzone, wo wir schwitzen.“ Und jede Frau möchte sich im Intimbereich frisch fühlen. Die beiden natürlich auch. Deshalb suchten sie nach geeigneten Pflegeprodukten auf dem Markt – und fanden keine. So kamen sie auf die Idee, selbst welche zu entwickeln. DeoDoc, eine luxuriöse Intimhygiene Hautpflege-Linie, die tatsächlich wirkt, war geboren. Und sieht noch dazu so hübsch aus, dass man sie gerne im Badezimmer stehen hat.
Mythen zerstreuen
Die Schwestern arbeiten leidenschaftlich daran, Tabus zu brechen, Verwirrungen zu beseitigen und die Mythen über „da unten“ zu zerstreuen. ‘’Wir haben das Wissen und möchten es mit Frauen auf der ganzen Welt teilen“, sagen die Asadis. Sie ermutigen, ehrlich über Intimprobleme zu sprechen, geben aufrichtige, unverkrampfte Informationen. Für ihre Vision haben Hedieh und Hasti hart gekämpft. Die beiden wurden mitten in den Wirren des Iran-Irak-Kriegs geboren und sind als Flüchtlinge in Schweden aufgewachsen. Die Verhältnisse waren ärmlich, trotzdem haben beide Schwestern studiert. Hedieh hat ihren Abschluss am renommierten Karolinska Institut in Stockholm gemacht. Während ihres letzten Semesters besuchte sie die UCLA, um sich im Bereich Chirurgie und Gesundheitsmanagement weiterzubilden. Als sie im Dezember 2014 ihren Traumjob als Chirurgin aufgab, um DeoDoc zu gründen, war ihr Vater, ein Biochemie-Professor, alles andere als begeistert. „Das änderte sich erst, als wir im vergangenen Jahr beim schwedischen Königspaar eingeladen waren“, erzählt Hedieh. Die DeoDoc-Gründerinnen wurden aufgrund ihrer ungewöhnlichen und erfolgreichen Geschäftsidee geehrt. Hasti: „Inzwischen hat der Papa ein Foto von uns mit der Königsfamilie bei sich hängen und ist zufrieden.“ Mittlerweile pensioniert, arbeitet auch er hinter den Kulissen im Unternehmen seiner Töchter mit.
Frauen für Frauen
Dritte im DeoDoc-Team seit Gründung ist Dr. Gunvor Ekman-Ordeberg, Professorin für Frauenheilkunde am Karolinska Institut: ’‘Aufgrund meiner 50-jährigen Tätigkeit als Gynäkologin habe ich unzählige Patientinnen in meiner eigenen Privatpraxis und in der Klinik getroffen. Dabei habe ich festgestellt, dass viele ungesunde Irrtümer im Bereich der Intimpflege kursieren und das Thema immer noch mit Schamgefühl behaftet ist. Ich freue mich daher sehr und bin zuversichtlich, dass wir endlich einen sicheren Weg gefunden haben, mit DeoDoc unser Wissen und unsere Botschaft zu transportieren. Bei der Entwicklung dieser Intimpflegeprodukte lag das Hauptaugenmerk auf der Schaffung sanfter und sicherer Produkte. Nach meiner persönlichen Meinung sollten unter der Aufsicht von Ärzten entwickelte Intimpflegeprodukte schon lange auf dem Markt sein.’’ Die Produkte, alle in Schweden produziert und EU zertifiziert, umfassen Waschgele mit verschiedenen zarten Duftnoten, auch in spezieller Reisegröße, desodorierende Intimsprays, Wipes für unterwegs und ein Shaving Kit bestehend aus Rasierschaum, Calming Oil und After Shave Balm. Bei uns seit neuestem erhältich über Sephora. In Schweden gibt es übrigens auch spezielle Männer-Produkte, bei uns ist der Markt dafür offensichtlich noch nicht reif genug. Doch Hedieh erklärt: „Es spricht nichts dagegen, dass auch Männer unsere Frauenprodukte benutzen. Nur das Packaging ist eben etwas femininer.“
Warum spezielle Intimpflege?
Oft wird die gesamte Anatomie der Intimsphäre der Frau fälschlicherweise als Vagina bezeichnet. Tatsächlich ist die Vagina nur der innere Kanal, der zum Gebärmutterhals führt. Alles andere, die äußeren Schamlippen (wo das Schamhaar wächst) und die inneren Schamlippen, bezeichnet man als Vulva. Die Vagina ist selbstreinigend, die Vulva nicht. Da die Vulva ein empfindliches Ökosystem mit einem pH-Wert von 5 hat, das nicht gestört werden sollte, benötigt sie ihre eigenen Produkte. Andere pH-Werte können das natürliche Gleichgewicht der Vulva stören und zu Reizungen und Beschwerden führen. Alle Produkte von DeoDoc haben einen pH-Wert von 5, sind zu 100% vegan und werden von Ärztinnen für Frauen aller Altersgruppen konzipiert. Hedieh und Hasti: „Wir haben DeoDoc kreiert, um Frauen die Möglichkeit gegeben, sich so frisch wie möglich zu fühlen. Jedoch wissen viele nicht wirklich, was ‚dort unten‘ vor sich geht und wie sie sich am besten pflegen – da wollen wir helfen.“
Do’s und don’ts
Do: Wasser ist gut, aber auch unter den Achseln wäscht man sich nicht nur mit Wasser. Deshalb empfehlen wir für den Intimbereich ein Produkt mit dem pH-Wert 5.
Do: Nur den äußeren Vaginalbereich waschen, und das sanft. Kein Schrubben nötig!
Do: Für die tägliche Extra-Frische ein Intim-Deo-Spray verwenden. Unterwegs Wipes benutzen – sie reinigen und vermeiden unangenehmen Geruch.
Do: Spitzenwäsche sieht toll aus, aber man sollte sie für spezielle Gelegenheiten aufbewahren. Für alle Tage Baumwollwäsche wählen. Lässt den Intimbereich besser atmen und weniger schwitzen. Auch zu enge Jeans meiden.
Don’t: Keine normalen Duschgels oder Seifen zur Reinigung der Intimregion benutzen. Diese Produkte haben einen zu hohen pH-Wert von mindestens 8 und zerstören die natürliche, gesunde pH-Balance. Die Folge können schlechter Geruch, Entzündungen und Unbehagen sein. Auch zu häufiges Waschen hat diesen Negativ-Effekt.
Don’t: Den inneren Vaginalbereich nicht duschen. Er besitzt einen pH-Wert von 3,5 und reinigt sich von selbst.
Don’t: Für den Intimbereich keine normalen Parfums und Bodylotions benutzen. Das ist Vaginal-Selbstmord!
Aufmacherfoto: @shutterstock
DeoDoc, Frauenprodukte, Intimbereich, Intimpflege
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.