Das Multitalent Hyaluronsäure
Sie kann mehr als nur Falten glätten
Dr. Birgit Buxmeyer ist Dermatologin und gehört seit 1999 zum Team der Rosenpark Klinik. Neben ihrer Spezialisierung auf operative Eingriffe wie Fettabsaugung (Liposuktion) und Lidlifting, verfügt sie über die Zusatzqualifikation „Anti Aging“. In der BELLARI ist sie zuständig für Behandlungen mit Botulinum, Hyaluronsäure, Laser und Ultherapy. Warum Hyaluronsäure heute das Material der Wahl ist für Faltenbehandlung, Haut- und Konturoptimierung im Gesicht, erklärt die Expertin im C&C-Interview:
Was kann man mit Hyaluronsäure alles machen?
Man kann mittlerweile sehr viel damit machen. Das Material ist extrem vielfältig geworden, und es gibt eine große Produktpalette. Man kann kleine Knitterfältchen aufpolstern, aber auch mitteltiefe Falten anheben oder Volumen auffüllen bis hin zu einer besseren Durchfeuchtung der Haut oder einer Konturverbesserung. Hyaluronsäure ist im Gewebe abbaubar und bestens verträglich seit sie ausschließlich synthetisch hergestellt wird. Früher hat man sie aus Hahnenkämmen gewonnen.
Wofür verwendet man welche Hyaluronsäure?
Dünne, also wenig oder gar nicht vernetzte Hyaluronsäure eignet sich für Hautoberflächen, um die Durchfeuchtung zu verbessern. Sie zerfließt praktisch im Gewebe, ist ein Feuchtigkeitsbooster. Die ganz dicke Variante gibt Volumen, beispielsweise bei eingesunkenen Partien im Gesicht. Der Effekt ist fast so gut wie mit Eigenfett. Wenn jemand sehr schlank ist, überhaupt kein Fett am Körper hat, ist Hyaluronsäure die beste Alternative. Inzwischen kann man sogar das dünnhäutige Unterlid behandeln (Volbella von Allergan), was früher nicht möglich war.
Nach welchen Korrekturen fragen Frauen am häufigsten?
Die Patienten sind noch nicht so weit wie die Behandler. Viele wollen immer noch die Nasolabialfalten unterspritzt haben. Das ist Steinzeit, eine Methode von vor 15 Jahren. Heute behandelt man die Areale, die der Nasolabialfalte gegenüber liegen und mit ihr korrespondieren. Unterspritzt man immer wieder die Falte selbst, produziert man über die Jahre eine Art Affenschnäuzchen. Denn die umliegenden Areale fallen altersbedingt ein. Das muss man den Patienten erst mal erklären. Junge Frauen lassen häufig die Tränenrinne behandeln, weil sie müde aussehen, oder die Lippen, um mehr Volumen zu erhalten. Bei etwas älteren Patientinnen ist es die Wangen- und Schläfenregion, weil mit dem Alter nicht nur das Fettgewebe schrumpft und sich verlagert, sondern auch die Knochenstruktur schwindet. Oft fehlt dann etwas am Kieferwinkel, wodurch die sogenannten Marionetten- oder Merkel-Falten entstehen. Setzt man ein Depot am Kieferwinkel, verbessert es diese Falten.
Wonach fragen Männer?
Sie kommen auch oft wegen Nasolabialfalten und Tränenrinne, wollen etwas gegen ihr müdes Aussehen tun. Männer muss man ganz anders unterspritzen als Frauen, damit das Gesicht nicht zu feminin wirkt. Deshalb sind hier die Wangen selten ein Thema, eher soll das Kinn markanter sein oder der Kieferwinkel aufgefüllt werden. Aber Männer sind ohnehin eher Botulinumtoxin-Kandidaten, um die Zornesfalte zu glätten oder Kopfschmerz damit zu behandeln. Tatsächlich machen männliche Patienten bei mir nur einen Anteil von 8% aus.
Was halten Sie von aufgespritzten Lippen?
Junge Frauen fragen häufig nach einer Lippenaugmentation. Da gibt es oft Diskussionen, weil sie zu viel an Vergrößerung wollen. Das sieht sehr schnell unnatürlich aus, was ich nicht schön finde. Etwas anderes ist es bei Frauen um die 50/60 Jahre. Da nimmt das Lippenvolumen altersbedingt ab. Und wenn jemand von Natur aus schon sehr schmale Lippen hat, lässt ein bißchen mehr das Gesicht gleich anders aussehen.
Was versteht man unter einem Liquid Lifting?
Dabei wird hochvolumige Hyaluronsäure (z.B. Juvéderm Voluma, Belotero Intense oder Volume) in bestimmte Bereiche im Gesicht injiziert, um diese anzuheben und eine Konturverbesserung zu erzielen. Deshalb nennt man es Liquid Lifting. Allerdings ist es nicht mit einem chirurgischen Facelift zu vergleichen. Wenn man aber frühzeitig anfängt und regelmäßíg ein bißchen optimiert, altert das Gesicht anders als wenn man erst mit 60 Jahren beginnt. Aber in keinem Fall sollte man überspritzen bzw. es übertreiben.
Warum ist Hyaluronsäure inzwischen der Goldstandard für Unterspritzung?
Weil es wie gesagt gut verträglich ist, keine Allergien hervorruft und auch sonst keine Probleme macht wie Granulome. Außerdem bietet Hyaluronsäure durch die breite Produktpalette eine Lösung für jedes Problem.
Wo hat das Material seine Grenzen?
Die Grenzen liegen eher in der Erwartungshaltung des Patienten. Wenn bereits eine starke Alterselastose, also ein hohes Spannkraftdefizit der Haut vorliegt (Sonnenschäden), kann ich auch mit Hyaluronsäure nur bedingt eine Verbesserung erzielen. Man muss hier mehr oberflächlich spritzen und die Durchfeuchtung optimieren.
Ab wann ist man wieder gesellschaftsfähig?
Der Injektion geschuldet kann es zu kleinen Blutergüssen kommen. Gerade beim Liquid Lifting zeigen sich am nächsten Tag Schwellungen, da die Hyaluronsäure immer etwas Wasser im Gewebe bindet. Die Schwellneigung ist aber individuell verschieden. In jedem Fall sollte man 2-3 Tage einplanen, wenn man etwas Größeres vorhat. Ideal ist immer ein Behandlungstermin am Freitag.
Wie lange hält der Effekt?
Das Liquid Lifting hält ein gutes Jahr oder länger. Trotzdem empfiehlt es sich, nach neun Monaten nachzubehandeln. Man braucht dann aber weniger Material als beim ersten Mal. Bei Knitterfältchen an den Lippen wird die Hyaluronsäure schneller verstoffwechselt. Außerdem muß man eine dünnere Variante verwenden. Nach sechs bis neun Monaten müsste man hier nachspritzen.
Was halten Sie von Hyaluronsäure in Cremes, als Ampullen oder Kapseln?
In einer Creme kommt die Hyaluronsäure nie dorthin, wo sie eigentlich hin soll. Die Moleküle bleiben auf der Haut liegen und wirken befeuchtend und oberflächlich glättend. Aber auch nur für die Zeit, in der sie sich dort befinden. Bei Hyaluronsäure zum Einnehmen, die die Magen-Darm-Passage durchlaufen muss, kommt nichts in der Haut an.
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Faltenunterspritzung, Feuhtigkeitsbooster, Hyaluronsäure, Lippenvergrößerung, Liquidlifting
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.