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Blue Light: Alarmstufe Blau

Blue Light begleitet uns den ganzen Tag über, seit Smartphone, Tablet und Computer zu unserem Alltag gehören. Allein zum Handy greifen wir angeblich bis zu 150 mal pro Tag. Mit Surfen, Apps und Spielen verbringen Deutsche im Alter von 21-30 Jahren laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY 6,9 Stunden pro Tag.

Blue Light ist nicht so harmlos wie man vielleicht denken möchte. Es sind Strahlen, die tiefer in unsere Haut eindringen als UVA-Strahlen. Die Forschung steckt zwar noch in den Anfängen, aber es gibt bereits Cremes und Brillen, die Haut und Augen vor den Folgen von Blue Light schützen sollen.

Blue Light – was genau ist das?

Das blaue Licht ist keine Erfindung des Computer-Zeitalters. Blue Light, es wird als HEV-Licht (High Energy Visible Light) bezeichnet, gab es schon immer. Es ist das sichtbare Licht, das den Himmel so schön blau färbt. Im Wellenspektrum liegt es direkt neben dem UV-Bereich, kommt also auch im ganz normalen Tageslicht vor. Sein Anteil am Sonnenlichtspektrum beträgt nahezu die Hälfte. Aber nicht nur unsere so beliebten Kommunikationstools senden blaues Licht aus, ebenso Neonröhren und moderne LEDs.

Ist man solchen Lichtquellen im Übermaß ausgesetzt, kann es die Augen schädigen und den Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Aber das Blue Light hat durchaus auch gute Seiten: In kleinen Dosen kann es wie Sonnenlicht auch positive Effekte haben. In der Dermatologie wird blaues Licht seit Jahren gezielt zur Behandlung von Akne und Neurodermitis eingesetzt. Studien belegen, dass auch die Psyche davon profitiert, z. B. bei Winterdepressionen.

Haben Sie auch schon ein “screen face”?

Weniger ermutigend ist eine neuere Erkenntnis, dass Strahlung uns vorzeitig altern lässt. Experten sprechen vom „Innenraumsmog“ und dem „Bildschirmgesicht“. „Blaues Licht dringt tief in die unteren Schichten der Haut ein“, erklärt der Schweizer Dermatologe Dr. Felix Bertram. „Wir gehen davon aus, dass das energiereiche blaue Licht in der Haut oxidativen Stress verursacht, ähnlich wie UVA-Strahlung.“

Auf dem Weg in die tiefen Gewebeschichten bildet HEV große Mengen an freien Radikalen, die die Zerstörung von wichtigen Bindegewebsfasern wie Kollagen und Elastin verursachen. Das wiederum führt dazu, dass sich frühzeitig Falten bilden und die Haut vor allem im Kinn- und Wangenbereich an Elastizität verliert. Darüber hinaus wird die natürliche Barriereschicht schwächer und damit anfälliger für äußere Einflüsse. Dies äußert sich dann zum Beispiel in Reizungen und Rötungen. Blaues Licht wird auch mit Hyperpigmentierung, d. h. braunen Flecken, in Verbindung gebracht.

Blaulichtfilter wehren HEV ab

Der natürliche Schutzmechanismus der Haut ist mit übermäßigen Mengen an Blue Light überfordert. Deshalb forscht die Industrie an „Blaulichtfiltern“ für Kosmetikprodukte, die das HEV-Licht abwehren sollen. Dazu gibt es mehrere Konzepte: Der amerikanische Pharma-Konzern Lipo Chemicals hat mit Liposhield®HEV Melanin einen patentierten Inhaltsstoff entwickelt, der wie ein „Schutzschirm“ für die Haut wirkt. Ein paar wenige Produkte mit dieser neuartigen Photo-Immunschutz sind bereits auf dem Markt.

Eingesetzt werden auch sogenannte Tyrosinase-Hemmer gegen die Pigmentbildung wie Kojisäure, Arbutin und Butylresorcinol. Als weitaus potenter hat sich der innovative Wirkungstoff Thiamidol erwiesen. Ein anderer Ansatz ist die Stimulation der Opsine. Das sind körpereigene Schutzsysteme, die auf bestimmte Wellenlängen reagieren. Bislang kannte man sie nur in den Zellen der Augennetzhaut. Wissenschaftler haben jetzt entdeckt, dass diese Opsine ebenfalls in der obersten Hautschicht sowie in Horn‑ und Pigmentzellen sitzen. Das bedeutet, unsere Haut kann Licht „erkennen“.

Hautschützer namens Opsine

Wenn also blaues Licht aus dem Smartphone auf die Haut trifft, machen die Opsine mobil und stimulieren die Ausschüttung eines bestimmten Reparatur-Proteins. Dauert die HEV-Bestrahlung jedoch zu lange, werden weniger schützende Opsine gebildet. Die Folge sind mehr freie Radikale. Es entsteht oxidativer Stress, der unsere Hautzellen schädigt und den Alterungsprozess beschleunigt.

Auch Lichtabsorber und lichtreflektierende Pigmente wie Eisenoxide sollen ähnlich wie in einer Sonnencreme wirken. Manche UV-Schutzprodukte enthalten bereits Substanzen wie Licochalcon A und Glycyrrhetinsäure, die das negative Potential des HEV-Lichts reduzieren können. Die meisten Pflegeprodukte gegen Blue Light-Attacken setzen auf Antioxidantien als Kollagen- und Oxidationsschutz. Ganz vorne Flavonoide aus Blätterextrakten vom Kerzenstrauch, aus dem Arganbaum und aus Chilli.

Öfter mal Digital Detox praktizieren

Schon Paracelsus wußte: Die Dosis macht das Gift. Das gilt auch beim Blue Light. Aus gesundheitlichen Gründen sollten wir unsere Zeit, die wir vor Smartphone-Displays oder Monitoren verbringen, reduzieren. Ansonsten wird man es unter Umständen später bereuen, denn die Schäden treten genau wie beim UV-Licht nicht sofort auf. Besonders gefährdet sind die Augen, wenn man bedenkt, dass die blauen Strahlen direkt in die Retina eindringen. Das kann Erkrankungen begünstigen wie die Makuladegeneration, die zu Einbußen der Sehschärfe führt.

Vorbeugen ist gut, doch verrückt machen muss man sich nicht in puncto digital aging, wie eine Untersuchung aus der Beiersdorf Forschung zeigt: Die HEV-Licht-Intensität von 172 Stunden vor einem Monitor (30 cm Abstand) ist etwa gleich als wenn man im Sommer in Hamburg eine Minute in der Sonne verbringt. Eine weitere Messung ergab, dass die HEV-Licht-Intensität direkt am Bildschirm (2 cm Abstand) um das 17-fache steigt im Vergleich zu einer Distanz von 30 cm. Das bedeutet, dass ca. zehn Stunden telefonieren mit dem Smartphone einer Minute Sonnenbestrahlung entsprechen.

Anti-Blue Light Maßnahmen

Übertreiben sollte man es dennoch nicht mit seinen digitalen Aktivitäten. Denn schließlich sind das nicht die einzigen Blaulicht-Angriffe, die unsere Haut verkraften muss. Denkt man nur an das normale Tageslicht, das auch bei bedecktem Himmel auf uns strahlt. Deshalb muss jeder selbst seinen Lifestyle überprüfen und entscheiden, was er seiner Haut täglich zumutet.

Wer sie zu vielen oxidativen Stress-Situationen aussetzt, könnte von einer Anti-Blaulicht-Creme profitieren – zumindest an den persönlichen High Peak-Tagen. Um die Gesamtmenge des Blue Lights zu reduzieren, lohnt sich auch die Investition in eine Blaufilterbrille, die man tagsüber aufsetzen kann. Brillenträger können beim Optiker so einen Filter in ihre Brille „einbauen“ lassen – gegen einen geringen Aufpreis. Für längere Aktivitäten auf dem Smartphone immer den Nachtmodus einschalten. Den findet man seit einer Weile auch auf Tablets, und für den Laptop gibt es entsprechende Apps. Das alles bewirkt, dass weniger bis keine blauen Lichtanteile mehr ausgestrahlt werden.

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Kommentare (2)

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