Reinschlüpfen und trainieren – immer und überall
EasyMotionSkin nennt sich das EMS-Training der nächsten Generation. Ein fast kabelloser, blauer Bodysuit, ein iPhone und die App ist alles, was man dazu braucht. Trainiert wird zu Hause oder unterwegs. Bequemer und effektiver geht es nicht.
Diese Workout-Zahlen haben mich neugierig gemacht: 93% der Muskulatur werden gleichzeitig und gelenkschonend trainiert, 33% Kraftzuwachs und 35% mehr Ausdauer in 6 Wochen und dazu ein 3 x höherer Kalorienverbrauch als bei herkömmlichem Training. Und das alles bei nur 2 mal 20 Minuten Zeitaufwand pro Woche. Das wollte ich genauer wissen und habe den EasyMotionSkin-Anzug 10 Wochen lang zu Hause getestet. EMS, also ElektroMuskelStimulation, verhilft zu Muskelaufbau, regt den Stoffwechsel an und steigert die Ausdauer. Gleichzeitig wird die Figur optimiert. Klar! Je besser die Muskel-Fett-Ratio, desto schlanker die Silhouette.
Ein Avatar als Vorturner
Zum Training mit dem blauen, elastischen Spezialanzug (aus einer antibakteriellen Hightech-Faser, bei 30 Grad in der Maschine waschbar) braucht man ein iOS-Gerät, um die App zu laden, über die trainiert wird. Die Anbindung an iPhone oder Tablet funktioniert per Bluetooth. Ein kleiner Avatar turnt auf dem Monitor die Übungen vor. Die beiden kurzen Kabel, die man am Körper trägt, ermöglichen maximale Bewegungsfreiheit. Sie verbinden die Stimulationseinheit, Powerbox genannt, die in einer kleinen Tasche rechts an der Hüfte steckt, mit dem Anzug. Rund 12 Stunden kann man trainieren bis der Akku neu geladen werden muss. Die Silikon-Trockenelektroden sind innen im Anzug an den wichtigen Muskelzonen eingearbeitet. Wie sonst bei EMS üblich, benötigt man weder Funktionsunterwäsche noch Befeuchtung. Ich trage nur einen Slip darunter. Der knielange Anzug sitzt eng, aber angenehm am Körper. Die auf die Haut applizierten Stromspannungen reizen Nerven und Muskeln, so dass eine Kontraktion der stimulierten Muskulatur stattfindet. Auswählen kann man Frequenz, Stärke, Pausenlänge und dazu verschiedenste Trainingswirkungen für Kraft, Ausdauer und Muskeltonus. Jede Muskelgruppe lässt sich gezielt stimulieren. Auf diese Weise kann man bei sportlichen Aktivitäten wie Radfahren den Trainingseffekt individuell erhöhen. Ich habe den Anzug tatsächlich in allen möglichen Situationen getestet: Beim Nordic-Walking, beim TRX-Workout, beim Radfahren und Spazierengehen und sogar beim Einkaufen, Kochen und Staubsaugen. Es ist tatsächlich das kleinste Gym der Welt, das (fast) immer und überall einsetzbar ist. Nur beim Yoga war es eher kontraproduktiv, weil Muskelvibrationen und Meditation einfach nicht zusammenpassen. Aus 30 möglichen Programmen kann man wählen. Meine Favoriten: Power, Advanced, Fatburning und Metabolism/Cellulite.
Wie fühlt sich die Muskelstimulation an?
Da es sich bei EasyMotionSkin um sehr niedrige elektrische Impulse handelt, die auf die Muskeln einwirken, gibt es keine harten Stromstösse. Aber trotzdem kann es ganz schön piksen, fast stechen, wenn man die Frequenz gleich am Anfang zu hoch aufdreht. Gerade zu Beginn ist es sinnvoll, sich langsam hochzuarbeiten. Zwischen O (man spürt gar nichts) und 100 (Schüttelfrost) habe ich an Körperzonen mit großen Muskeln wie Bauch, Beine, Po nach mehreren Wochen maximal 70 erreicht. Eine Frequenz, bei der die Muskeln schon deutlich sichtbar kontrahieren. An Armen und Brust habe ich 30 nie überschritten, weil ich dann vor lauter „Zittern“ nicht mal mehr die App am Handy bedienen konnte. Weil man die Intensität so genau und individuell steuern kann, empfand ich das Training keine Sekunde als unangenehm. Dazu ist es wichtig, dass der Körper gut aufgewärmt und durchfeuchtet ist. Deshalb über den Tag verteilt viel Wasser trinken, dazu ein großes Glas vor dem Training. Eine satte Durchfeuchtung des Gewebes gewährleistet, dass die Elektroden einen vollständigen Kontakt mit der Haut und damit mit dem Muskel herstellen können. Findet diese Übertragung nicht auf der gesamten Elektrodenfläche statt, sondern nur auf kleinen Teilen, konzentriert sich die Spannung genau darauf und verursacht ein unangenehmes Stechen auf der Haut. Aber auch das hört sofort auf, wenn alle Körperpartien warm genug sind.
Mein ganz persönlicher Trainingserfolg
Mein vorrangiges Ziel habe ich mehr als erreicht: Meine Muskeln an Oberarmen und Oberschenkeln sind wesentlich definierter. Am Bauch deutet sich ein hübsches Sixpack an. Man merkt, dass das System die äußere, vor allem aber die tiefer liegende Muskulatur trainiert, die bei reinem Krafttraining nur sehr schwer erreicht wird. Und tatsächlich habe ich solche Ergebnisse selbst nach jahrelangem Schuften im Fitnessstudio kaum an mir gesehen. Durch EMS haben sich nicht nur Figur und Gewebe verbessert. Ich besitze wesentlich mehr Kraft und Ausdauer. 300 Sit-ups am Stück sind kein Problem. Kilometerlange Laufstrecken halte ich mühelos durch. Ich bin rundum gut in Form. Und das bei einem vergleichsweise geringen Aufwand. 2 x 20 Minuten pro Woche werden empfohlen. Zugegeben, ich bin jeden zweiten Tag in meinen „Blaumann“ geschlüpft und habe öfters die maximale Trainingseinheit von 40 Minuten genützt. Aber schließlich war mein Fitness-Studio ja auch geschlossen, und da bin ich normalerweise mindestens dreimal pro Woche für circa zwei Stunden aktiv. Insgesamt also eine enorme Zeiteinsparung. Gefallen hat mir auch die Unanhängigkeit. Man kann trainieren, wann immer man Lust bzw. ein Zeitfenster hat – ohne längere An- und Abfahrt.
Das EasyMotionSkin-Konzept
Mitentwickelt hat den Anzug ein Herzchirug. Prof. Dr. Fritzsche ist Chefarzt des Sana Herzzentrums in Cottbus. Er hat mehr als 2000 Trainingseinheiten an Patienten mit einer Herzmuskelschwäche überwacht und die erstaunlichen Ergebnisse auch in Fachorganen publiziert. Verkauft wird das „Sportgerät“ (knapp 3000 Euro) über Berater nach einer genauen Einweisung in einem der EasyMotionSkin-Studios. Ich hatte für meinen 10-Wochen-Test ein „Leihgerät“, weil während Corona alles Studios schließen mussten. Die Einweisung ins System und ins EMS-Training bekam ich von meinem Berater Frank Scholz, von Beruf Dipl. Sportlehrer, per Telefon. Natürlich kann man auch bereits vor dem Kauf ein Probetraining absolvieren oder nur den blauen Bodysuit erwerben (ohne Powerbox) und sich ausschließlich im Studio mit Trainer fit machen. Möglich ist es auch, den Anzug zu finanzieren (ab 49 Euro monatlich). Das Training im Studio bietet viele Möglichkeiten wie ein dynamisches EMS-Training und die Kombination mit klassischen Trainingsabläufen. Noch effektiver ist das Workout mit der Studio App. Sie wird nur unter Betreuung von ausgebildetem Fachpersonal eingesetzt und erlaubt ein um 30 % höheres Leistungspotential. Maßgeschneidert trainieren – zu Hause oder im Club-Studio.
Aufmacherfoto @up_n_co
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.