Ästhetik-Trend-Report: „The Future of Aesthetics“
Tiefgreifende Veränderungen in der globalen Gesellschaft wirken sich auch auf das Thema Beauty aus. Einsichten in die Zukunft der Schönheit liefert der neue Trend-Report von Allergan Aesthetics unter dem Titel „The Future of Aesthetics“, an dem Dr. med. Leonard Nenad Josipovic, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, als Experte mitgewirkt hat.
Ästhetik im Wandel. Dr. Leonard Nenad Josipovic sagt: „Von der Auflösung der Geschlechter-Identitäten bis hin zum Metaverse – im Trend-Report sehen wir, wie Ästhetische Medizin die Entwicklung der Gesellschaft widerspiegelt, aufgreift und selbst zu einem Trendtreiber wird.“ Der Report basiert auf Gesprächen mit weltweit führenden Expertinnen der Ästhetischen Medizin sowie auf umfangreichen Recherchen und Analysen von Markt-, Branchen- und Medienberichten sowie Daten von Verbraucherinnen und Social Media.
Abschied von der Geschlechter-Einteilung
Seit 2018 kann in Deutschland ein drittes Geschlecht im Personalausweis eingetragen werden. Stars wie Demi Lovato, Elliot Page oder Sam Smith bezeichnen sich öffentlich als nichtbinär oder trans, Serien wie „Queer Eye“ erobern die Bildschirme und die LGBTQ-Bewegung wirbelt das bisherige Rollenverständnis von Mann und Frau auf. Die Gesellschaft wird immer inklusiver, Geschlechter-Einteilungen verlieren an Bedeutung. Insbesondere in der jüngeren Gen Z: 8 von 10 Befragten erklärten in einer Studie von 2020, dass Geschlechter ihrer Meinung nach einen Menschen nicht mehr so stark definieren wie bisher.
Dieser Umbruch in der Gesellschaft sorgt auch in der Beauty-Branche für einen Wandel. Orientierte sich in der Ästhetischen Medizin das Schönheitsbild bisher häufig an der Zweiteilung Mann/Frau, verzichten immer mehr Ärztinnen und Kliniken bewusst auf diese geschlechtliche Unterscheidung. „Für mich ist bei einer Behandlung nicht relevant, ob Patientinnen männlich oder weiblich, nicht-binär oder transgender oder ganz unbestimmt sind“, bestätigt Dr. Josipovic. „Im Fokus steht der Mensch mit seiner Persönlichkeit – und die Frage, wie wir seine individuelle Schönheit betonen können.“ Unternehmen wie Allergan Aesthetics sprechen Patient*innen schon jetzt geschlechterinklusiv und mit einer Stimme an. Dies wird sich noch verstärken: Ästhetik und Schönheit macht sich frei von Geschlechter-Stereotypen, Geschlechter-Grenzen und geschlechtlichen Beauty-Klischees.
Ästhetik wird flexibler und wandelbarer
Starre Mimik, Körper, die wie Plastik wirken, unnatürlicher oder puppenhafter Look – das sind Schönheitsbilder von gestern. Die Schönheit der Zukunft hat keine festen Definitionen mehr. Stattdessen heißt es „Spot on!“ auf die individuelle Vorstellung von Schönheit – die auch ganz wandelbar sein kann. „Wünsche, Bedürfnisse und auch die Körper von Patient*innen verändern sich im Laufe der Zeit“, so der Experte. „Eine Patientin findet zum Beispiel heute einen voluminösen Schmollmund attraktiv, in ein paar Jahren vielleicht eine schmalere Lippenform.“
Das ist der Grund, warum nicht-chirurgische Ästhetik-Behandlungen immer beliebter werden: „Effekte von minimal-invasiven Treatments sind meist dezent und oft nur für einen bestimmten Zeitraum sichtbar“, erklärt Dr. Leonard Nenad Josipovic. „Damit ermöglichen sie den Patient*innen größere Flexibilität und sind auch weniger einschüchternd. Niemand muss sich heute jahrelang auf ein Aussehen festlegen.“ In einer Allergan-Studie von 2021 gaben acht von zehn Befragten an, dass sie mehr über nicht-chirurgische Treatments wissen möchten. 81 Prozent der Befragten finden diese Ästhetik-Behandlungen akzeptabler als noch vor fünf Jahren.
Ästhetische Ethik: Schönheit wird verantwortungsvoller
Unqualifiziertes Personal, nicht zugelassene Produkte, halblegale Kliniken oder auch „Over-Filling“, das unverantwortliche Über-Behandeln von Patientinnen: Weltweit und besonders in Ländern mit wenigen Regularien setzen unseriöse Anbieter der Ästhetik-Branche die Gesundheit von Patientinnen aufs Spiel. Verbunden mit „Horror-Meldungen“ über fehlgeschlagene Behandlungen sorgt das bei potentiellen Patient*innen für einen Vertrauensverlust in die ästhetische Medizin. Gleichzeitig sehen sich Menschen in den sozialen Medien einer wahren Bilderflut ausgesetzt: „Fake Beauty“, unseriöse Werbung und zweifelhafte Angebote verbreiten unrealistische Schönheitsstandards und verunsichern vor allem jüngere Menschen.
Ethik in der ästhetischen Medizin wird daher immer wichtiger werden. Seriöse Ärztinnen, Anbieter und Hersteller setzen sich schon jetzt für strengere Regeln und Auflagen bei Schönheitsbehandlungen ein. Sie werden sich auch in Zukunft weiter dafür engagieren, die Sicherheit der Patientinnen zu gewährleisten. Zum Beispiel durch das Vorantreiben neuer Gesetze, durch Qualitätsstandards für die Aus- und Weiterbildung, aber auch durch eine verantwortungsvolle Beratung und fundierte Aufklärung von Patient*innen.
Willkommen im Metaverse: Schönheit wird digitaler
Gemütlich auf dem Sofa sitzen und dabei mit dem digitalen Ich eine virtuelle Schönheitsklinik besuchen? Die Ärztin oder den Arzt des Vertrauens ins eigene virtuelle Wohnzimmer holen? Oder lieber einen digitalen Klon ins Netz hochladen, um mit ihr oder ihm anzusehen, wie sich das Filler-Treatment auf das eigene Gesicht auswirken würde? Es klingt ein bisschen wie Science-Fiction, ist aber eine mögliche neue Realität der Beauty-Welt: Im Metaverse, einem Netzwerk aus virtuellen, dreidimensionalen Welten, die sich als digitaler Avatar erkunden lassen. Auch wenn es noch schwer greifbar ist, wird das Metaverse einen tiefgehenden Einfluss auf unser Leben haben.
Schon jetzt hat sich durch die Corona-Pandemie der Shift ins digitale Leben verstärkt, auch im Bereich Beauty: So sind bei Ärzt*innen zum Beispiel digitale Video-Sprechstunden oder Fragestunden auf Social Media mittlerweile fast schon selbstverständlich. Mit der Zeit werden immer mehr Aspekte des Lebens in der virtuellen Welt stattfinden. Die zukünftige Generation wird noch müheloser zwischen virtueller Realität und echter Welt wechseln – und die Beauty-Branche immer mehr Angebote mit Gaming, Virtual und Augmented Reality entwickeln.
„Bio-Hacking“: Mehr Forschung zum Alterungsprozess
Die Haut vor der Sonne schützen, die richtige Pflege, den Körper mit viel Feuchtigkeit versorgen: Vor allem Beauty-Interessierte wissen besser denn je, wie sie mit einfachen Tipps die Zeichen der Hautalterung mildern. Aber sie wollen immer mehr darüber erfahren, wie sie den Alterungsprozess des Körpers verlangsamen können. Prävention wird immer wichtiger und viele Patient*innen entscheiden sich immer früher für minimal-invasive Behandlungen.
Eine US-Studie von 2019 ergab, dass 74 Prozent der Plastischen Chirurg*innen im Vergleich zum Jahr 2016 einen Anstieg von 32 Prozent bei minimal-invasiven Behandlungen feststellten. Die Menschen wollen das Alter aufhalten – aber möglichst wenig invasiv. Entsprechend dazu geht der Trend der Beauty-Branche hin zu „Bio-Hacks“, die den Alterungsprozess verlangsamen sollen: Mit DNA-Testkits für zuhause soll die individuelle Epigenetik jedes einzelnen Menschen herausgefunden werden, um dann mit maßgeschneiderten Behandlungen den Alterungsprozess aufzuhalten.
Es gibt bereits Pflegeprodukte, die speziell auf den gemessenen Hormonhaushalt abgestimmt sind. Behandlungen mit Eigenfett versprechen eine Hautverjüngung, während spezielle Treatments die Kollagen-Produktion im Körper stimulieren sollen. Wissenschaftler*innen im Silicon Valley erforschen die biologische Reprogrammierung von Zellen, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Israelische Studien untersuchen, wie sich in den DNA-Strukturen der Alterungsprozess verlangsamen lässt. Das Streben nach einem besseren Verständnis des Alterungsprozesses läuft bereits auf Hochtouren, und die Lust auf Prävention und „Bio-Hacking“ gegen das Älterwerden wird weiter steigen – und gleichzeitig auch die Forschung und Angebote aus der Beauty-Branche.
Photos: Dr. med. Leonard Nenad Josipovic (1), Allergan Aesthetics (4)
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.