Prien am Chiemsee – Wo Schlösser auf Sterneküche treffen
Manche Orte auf der Welt sind wie Filmkulissen: surreal und besonders beeindruckend. Dazu zählt auch die ansonsten beschauliche Region Chiemgau in Oberbayern mit ihrem opulentem Schloss Herrenchiemsee.
All das viele Gold, der erlesene Marmor und der luxuriöse Stuck sind jedoch nicht dem Gedankengut eines Hollywood-Regisseurs entsprungen, sondern dem nicht ganz unumstrittenen Märchenkönig Ludwig II. zu verdanken. Er erwarb die Insel im 19. Jahrhundert als Wohnsitz und ließ dort das herrschaftliche Neue Schloss Herrenchiemsee errichten.
Umgeben von Wasser
Anders als das französische Original – Schloss Versailles – ist das imposante Gebäude von Wasser umgeben. Es liegt inmitten des Chiemsees auf der Herreninsel (Aufmacher-Foto), wo weder Autos noch Räder erlaubt sind. Die Anreise erfolgt also ausschließlich per Schiff, etwa vom Anleger in Prien am Chiemsee aus. Das macht den Besuch des Prachtbaus zu einem einzigartigen Erlebnis, zumal man vor Ort dann sogar mittels Pferdekutsche statt zu Fuß Richtung Schloss gelangen kann.
Dieses ist fast das ganze Jahr über für Führungen geöffnet. Im Sommer kann man zudem außerhalb der regulären Besuchszeiten in den Genuss von exklusiven Abend-Events kommen wie etwa den Herrenchiemsee-Festspielen im beeindruckenden Spiegelsaal!
Ein weiteres saisonales wie charmantes Spektakel ist eine Fahrt mit der historischen Dampf-Straßenbahn vom Schiffsanleger bis zum Bahnhof Prien. Die gut zwei Kilometer lange Strecke in dem grünen Gefährt aus dem Jahr 1887 führt vorbei an netten kleinen Cafés, schönen alten Hausfassaden und modernen Boutiquen.
Yachthotel: Ruhe-Oase mit direktem Seezugang
Wer weiterhin dem Wellenspiel des Chiemsees lauschen will und dennoch zentral wohnen möchte, sollte sich im Yachthotel einquartieren. Das Vier-Sterne-Haus liegt nahe vom Ortskern Prien und doch abseits vom Trubel umgeben von Wald und Wiese. Eine große Liegewiese, zwei Restaurants, ein Spa mit Indoor-Pool sowie der direkte Seezugang machen das Hotel zu einem optimalen Ort für Ruhesuchende.
Kunst und Kulinarik
Auch ist das Yachthotel aufgrund seiner idyllischen Lage ein guter Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren sowie kulturelle Ausflüge, etwa in die nahe gelegene Galerie im Alten Rathaus von Prien, wo es neben Sonderausstellungen die naturalistische Kunst der Chiemseemaler zu bewundern gibt.
Ebenfalls sehenswert: das Örtchen Aschau im Chiemgau. Eine knappe halbe Stunde Fahrt von Prien am Chiemsee entfernt, begeistert der Luftkurort mit eigenem Schloss, malerischer Landschaft und einem der prominentesten Köche Deutschlands. Heinz Winkler, dessen feine Kulinarik der Guide Michelin seit etlichen Jahren mit zwei Sternen prämiert, kreiert in seiner gleichnamigen Residenz köstliche Gerichte.
Luxus in Aschau: die Residenz Winkler
Dort, umgeben von eleganten Wandgemälden, opulenten Teppichen und feinem Marmor-Dekor, zelebriert der einstige Chefkoch des legendären Münchner Tantris-Restaurants Klassiker und neue Kreationen. Auf Wunsch gibt es eine Weinbegleitung aus dem hauseigenen Keller, der stolze 950 Positionen bzw. 25.000 Flaschen umfasst.
Nicht entgehen lassen sollte man sich auch die Bar des Sterne-Lokals mit direktem Zugang zur Panorama-Terrasse. Der Blick auf die Kampenwand und das Schloss Hohenaschau ist wahrlich schwer zu toppen.
Schloss und Sterneküche
Und wer nach einem ausgiebigen Essen beim Zwei-Sternekoch samt Digestif an der Bar fußläufig ins Bett fallen möchte, kann eines der knapp 30 Zimmer der Residenz Heinz Winkler buchen. Diese sind ähnlich eingerichtet wie das venezianische Gourmet-Lokal: elegant, gediegen, komfortabel. Besonders geräumig: die schicken Garten-Suiten, die sich über zwei Stockwerke ziehen.
Ein Highlight ist zudem der regelmäßig stattfindende, zweitägige Kochkurs von und mit Heinz Winkler. Zur Einstimmung gibt es ein Fünf-Gang-Galadinner und am nächsten Tag wird nach dem Frühstück zusammen mit dem Profi am Herd gekocht, geschnippelt und abgeschmeckt.
Das gemütliche Chiemgau hat eben doch einige spannende Persönlichkeiten und lokale Besonderheiten zu bieten, die es zu entdecken gilt.
Fotos @Mike Badstübner (4)
CultureAndCream-Autorin aus München
Als studierte Kunsthistorikerin und Archäologin kenne ich die Geschichten von Kulturen, Gebäuden und Gemälden – na, zumindest von den meisten. Meine Tätigkeit als Beauty-Redakteurin hat in mir die Liebe zu Cremes (und Unmengen Nagellacken) entfacht. Aktuell schreibe ich über Medizin- und Gesundheitsthemen. Was schon immer das Schönste für mich war? Auf Reisen neue Trends und Hot-Spots zu entdecken, die ich hier mit Euch teilen möchte.