Bei Akne Vorsicht in der Sommer-Sonne!
Schon mal was von einem Rebound-Effekt gehört? Das Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Rückstoss oder Rückprall. Also eine Gegenreaktion von dem, was man eigentlich erwartet hat. Man nennt es auch Boomerang-Effekt. Genau das tritt ein, wenn UV-Strahlen auf Akne treffen. Obwohl es anfangs zu einer Verbesserung kommt, verschlechtert sich das Hautbild schon bald wieder.
Jugendliche mit Akne im Gesicht werden von ihren Müttern oft in die Sonne geschickt, damit die Pickel und Pusteln austrocknen. In gewisser Weise stimmt das auch, denn UV-Strahlen besitzen tatsächlich entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Sie schalten sozusagen die Mikro-Organismen aus, die an der Entstehung von Pickeln und Mittessern beteiligt sind. Deshalb verbessert sich der Hautzustand auch tatsächlich – erstmal.
Der Erfolg ist allerdings nur vorübergehend. Viele Betroffene lassen sich allerdings davon täuschen und verzichten auf ihre gewohnte Anti-Akne-Pflege. Die Enttäuschung kommt mit dem Ende des Sommers indem die Akne wieder da ist und oft noch schlimmer – sie „blüht“ richtig. Das bezeichnet man als den Rebound-Effekt. Auch in der Pharmakologie kennt man dieses Phänomen, wenn nach abruptem Absetzen eines Medikaments eine überschießende Gegenreaktion erfolgt.
„Bei zu viel UV-Strahlung durch die Sonne kommt es jedoch vor allem im Herbst zum Rebound-Effekt. Daher ist es wichtig, immer einen sehr hohen Sonnenschutz aufzutragen“, bestätigt Judith Horzel, Apothekerin und Senior Medical Managerin bei Pierre Fabre.
Die besten Erfolge erzielt man mit einer dermatologischen Problemlösermarke. Bei Akne sollten Sonnenschutz-Produkte nicht nur einen effektiven UVA-UVB-Breitbandfilter enthalten, sondern auch Substanzen, die Hautunreinheiten beseitigen und dafür sorgen, dass diese nicht wieder auftreten. Myrtacin und Celastrol, wie sie die Marke „Ducray“ einsetzt, sind solche Aktivstoffe. Sie wirken entzündungshemmend und verhindern die Bildung des Biofilms durch das Propionibacterium acnes, das die Akne mitverantwortet.
Was passiert, wenn UV-Licht auf Akne-Haut trifft?
Wie schon beschrieben, verbessert sich das Hautbild kurzfristig, da die Sonne die Pickel austrocknet. Aber die Haut versucht, sich vor den Strahlen und der Wärme des Sonnenlichts zu schützen, indem sie sich verdickt und den produzierten Talg sowie Bakterien in der Haut einschließt. Das bringt zwar vorübergehend ein schöneres Hautbild, aber auch verstopfte Poren. Benutzt man dann noch einen unpassenden Sonnenschutz und gar noch einen falschen Faktor, wird die Verdickung der Hautschicht zusätzlich gefördert. Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor Schweiß: Schwitzen ist zwar grundsätzlich gut, weil es die Poren öffnet und Schmutz nach außen spült. Trocknet der Schweiß allerdings auf der Haut, und das noch dazu bei warmen Temperaturen, vermehren sich die Bakterien.
Was eingeschlossen ist, will schließlich irgendwann ans Tageslicht. Im Herbst drängen deshalb Talg und Bakterien nach oben. Damit kommt zurück, was im Sommer vermeintlich verschwunden war: erweitere Poren, Pickel und Mittesser – und in vielen Fällen noch ausgeprägter als vor dem Sommer. Der schönste Rebound-Effekt ist eingetreten! Eine weitere Gefahr von zu ausgiebigen Sonnenbädern bei Akne besteht darin, dass es neben neuen Entzündungen zu Hyperpigmentierungen und dunklen Flecken durch eine überschießende Melanin-Produktion kommen kann. Dieses ästhetische Problem lässt sich oft komplizierter lösen als die Akne selbst.
Die gewohnte Skincare Routine nicht verlassen
Um Akne-Ausbrüche nach dem Sommer bereits im Vorfeld zu vermeiden, ist es wichtig, dass man seine gewohnte Skincare Routine für Tag und Nacht beibehält. Und das nicht nur im sommerlichen Alltag, sondern auch im Urlaub. Bei Sonnenschutzmitteln darauf achten, dass sie für Akne-Haut geeignet sind und keine problematischen Zusätze enthalten wie Fette, Emulgatoren und Konservierungsstoffe. Sie wirken oft komedogen, das heißt, sie verstopfen die Poren und fördern damit Akne.
„Je fettiger und schwerer eine Sonnencreme, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Probleme auftreten. „Tragen Sie lieber öfter ein etwas leichteres Produkt mit einem niedrigeren UV-Filter auf als ein schweres Produkt mit einem hohen LSF. Auch wasserfeste und sogenannte ‚all day‘-Produkte sind problematisch“, so Dr. Jetske Ultee, Forschungsärztin in der kosmetischen Dermatologie in Rotterdam.
Die Wahl des falschen Produkts birgt gerade Akne-Betroffene noch ein weiteres Risiko: Sie können sich eine Sonnen-Akne einhandeln, weil sie dafür besonders empfänglich sind. Der medizinische Fachbegriff lautet Akne aestivalis, besser bekannt als Mallorca-Akne. Auch wenn sie keine Akne im klassischen Sinn ist, entsteht ebenfalls eine Entzündung auf der Haut. Sie wird hervorgerufen durch die „toxische“ Kombination aus intensiver UVA-Sonnenstrahlung und den Fetten bzw. Emulgatoren im der Sonnencreme.
Die Folge ist ein Ausschlag mit entzündlichen Pickeln im Gesicht, am Rücken und im Brustbereich. Mallorca-Akne verschwindet erst wieder, nachdem man mehrere Tage auf die Sonne verzichtet hat. Wer für Sonnenakne anfällig ist, sollte es im Sommer und gerade im Urlaub unbedingt langsam angehen lassen – mit kurzen UV-Expositionen und ohnehin niemals in der Mittagshitze „braten“. Und ganz wichtig, wenn Sie Sonnencreme aufgetragen haben: Jeden Abend die Haut mit einem milden Cleanser gründlich reinigen!
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.